Karrieresoldat    Die Nahrungsmittelversorgung war dürftig, die Soldaten bettelarme Zwangsrekruten aus den Schiffsgefängnissen, Trinkwasser knapp, das Meer eine widerwärtige, gelblich schwappende Brühe. Entwürdigung, Entkräftung, am Ende der Tod. Die Dinge standen so schlecht, daß der Garnisonskommandant (ein Karrieresoldat namens Major T. W. Fitzwilliam Lloyd, dessen Ungehörigkeiten* seine Vorgesetzen dermaßen befremdet hatten, daß sie ihn vor die Wahl stellten, sich entweder diskret zu erschießen oder den Posten auf Goree anzunehmen) sich gezwungen sah, die Essensrationen zu halbieren, jene für Brandy zu verdoppeln und die ständigen Befehle auszugeben: Trupp 1 zum Gräberschaufeln wie üblich. Trupp 2 zimmert bis auf weiteres Särge.

* In den Prozeßakten des offiziellen Verfahrens wurde dem ehemaligen Oberst in achtzehn Fällen eines Offiziers unwürdiges Verhalten vorgeworfen, darunter „zum Tee mit seinen Stabsangehörigen in einem Damenkleid aus Taft erschienen zu sein" sowie „acht Gemeine unter Androhung eines Kriegsgerichts genötigt zu haben, ihm den nackten Körper mit Staubwedeln zu reiben und hierbei ununterbrochen den Satz ,Oh, eine gar niedre Schlange im Gras bin ich, verworfen und verachtenswert' zu wiederholen".

- T. Coraghessan Boyle, Wassermusik. Reinbek bei Hamburg 1990

 

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