apitel,
letztes Es ist sehr schwierig, auf ein letztes Kapitel
zu verzichten, denn wenn man das letzte Kapitel wegläßt, um glanzvoll mit dem
vorletzten Kapitel abzuschließen, wird das vorletzte Kapitel ipso facto zum
letzten Kapitel, mit dem wesentlichen Nachteil, daß der abschließende Knalleffekt,
der symphonische Schlußakkord, das geplante Ansteigen der Spannung, sich jetzt
im letzten Kapitel befindet, so daß das vorletzte Kapitel völlig durchhängt
und das letzte ebenfalls, da der Leser sich nur dann von der Überraschung und
der Bewunderung packen lassen kann, wenn er weiß, daß das, was er liest, nicht
das letzte Kapitel ist, das zu lesen er mit Sicherheit nicht die Absicht hat,
das er aber dennoch hier, kurz vor dem Inhaltsverzeichnis, zu sehen erwartet
oder, falls es ein solches nicht gibt, vor dem Wort »Ende«. Wenn man sich nun
in Anbetracht dieser Tatsache dazu entschließt, noch einen Schritt zurückzuweichen,
so nützt das nichts, höchstens, daß man Gefahr läuft, am Ende mit null Kapiteln
dazustehen, und das ist wenig. Dann gibt es zwar kein letztes Kapitel, aber
um welchen Preis. - Jacques Roubaud, Die schöne Hortense. München 1992 (dtv 11602, zuerst 1985)
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