Kannibalismus, sexueller  In einem Artikel von R.E. Buskirk, C. Fröhlich und K.G. Ross unter dem Titel: «The Natural Selection of Sexual Cannibalism» zeigen die Autoren an einem mathematischen Modell, daß es (darwinistisch gesehen) durchaus zum Vorteil eines Männchens sein kann, sein Leben einer von ihm befruchteten Partnerin zu opfern, falls er nur geringe Erfolgschancen für nachfolgende Paarungen hat und der Nährwert seines Körpers außerdem wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung und Aufzucht seiner Nachkommen beiträgt. Das Modell erscheint sinnvoll, doch wird es der Natur nur dann entsprechen, wenn sich zeigen läßt, daß solche Männchen aktiv ihre eigene Vernichtung betreiben. Wenn sie, koste es, was es wolle, nach der Paarung zu fliehen versuchten und nur gelegentlich von einem raubgierigen Weibchen gefangen und gefressen würden, könnten wir sicher nicht behaupten, daß die sexueile Selektion dieser Strategie des äußersten Opfers für den Fortbestand der Gene direkt Vorschub leistete.

Buskirk, Fröhlich und Ross stellen freimütig fest, daß sexueller Kannibalismus nicht nur selten ist, sondern auch viel weniger verbreitet als andere Arten des Verzehrs naher Verwandter (so etwa, wenn Geschwister sich gegenseitig fressen oder wenn Muttertiere von ihren Nachkommen gefressen werden.  - Stephen Jay Gould, Das Lächeln des Flamingos. Basel, Boston, Berlin 1989

 

Kannibalismus Sexualität

 

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