Kaninchenschlächter   Ich wickelte das kleine Kaninchen in mein Taschentuch, steckte es in die Tasche meines Überziehers und ließ diesen offen, um das Tierchen nicht zu beengen. Es bewegte sich kaum. Sein kleines Bewußtsein mußte ihm wichtige Fakten entdecken: daß das Leben eine Aufwärtsbewegung ist mit einem Klick affl Ende, und daß es auch ein niedriger, weißer, einhüllendet und nach Lavendel riechender Himmel auf dem Grund einet behaglichen Grube ist.

Sara bemerkte nichts, es faszinierte sie zu sehr das schwierige Problem, ihren Ordnungsinn mit meinem Kleiderkoffer, meinen Papieren zu vereinbaren, und mit meinem Mißmut angesichts ihrer ausgefeilten Erklärungen, bei denen der Ausdruck »zum Beispiel« vorwiegt. Sobald ich konnte, schloß ich mich im Bad ein; es jetzt gleich töten. Eine Aura von Wärme umgab das Taschentuch, das kleine Kaninchen war ganz weiß und vielleicht noch niedlicher als die anderen. Es sah mich nicht an, es war nur quirlig und zufrieden, was die schrecklichste Art war, mich anzusehen. Ich sperrte es in die leere Hausapotheke und ging wieder hinaus, um auszupacken, verwirrt, doch nicht unglücklich, nicht schuldbeladen, mir nicht die Hände einseifend, um eine letzte Zuckung zu entfernen, mir wurde klar, daß ich es nicht töten konnte. Aber in derselben Nacht spuckte ich ein schwarzes Kaninchen. Und zwei Tage später ein weißes. Und in der vierten Nacht ein graues Kaninchen.  - (best)

 

Kaninchen Schlächter

 

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