Kamelritt    Der wogende und sichere Rhythmus des Kamelrittes drängt sich dem Körper auf, das Blut paßt sich ihm an und mit dem Blut auch die Seele. Die Zeit befreit sich von der geometrischen Unterteilung, in die sie der westliche nüchterne Geist hineingepreßt und herabgewürdigt hat; hier, mit dem Wiegen des „Schiffes der Wüste", wird die Zeit von den mathematischen Grenzen befreit, sie wird zum flüssigen unteilbaren Stoff, zum leichten, berauschenden Schwindelgefühl, das Gedanken in Träume und Musik verwandelt.

Stundenlang diesem Rhythmus hingegeben, begriff ich, warum die Orientalen den Koran lesen, indem sie sich nach vorn und hinten gleichmäßig bewegen, als ritten sie auf einem Kamel; so versetzen sie ihre Seele in die monotone, berauschende Bewegung, die sie in die große mystische Wüste führt, in die Ekstase.  - Nikos Kazantzakis, Rechenschaft vor El Greco.  Nach (zeit)

Ritt Kamel

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