ajüte   »Hat sie Sie verführt?«

»Sie lag halbnackt da.«

Er wurde dunkelrot und wandte den Kopf ab.

»Wie lange sind Sie in der Kajüte geblieben?«

»Vielleicht zwei Stunden ... Ich weiß es nicht mehr. Als ich herauskam, stand der Kapitän vor der Tür. Er hat nichts gesagt. Ich hätte mich fast auf die Knie geworfen ... es sei nicht meine Schuld, ich wollte ihn um Verzeihung bitten. Aber sein Gesicht war wie ein Eisblock. Ich bin in meine Kajüte zurückgegangen.

Ich hatte Angst. Seit diesem Augenblick hatte ich immer meinen geladenen Revolver in der Tasche, weil ich davon überzeugt war, daß er mich umbringen würde.

Er hat nie mehr ein Wort mit mir gesprochen, außer in dienstlichen Angelegenheiten, und auch da mußte ich ihm meistens schriftliche Berichte bringen.

Wenn ich Ihnen das alles nur besser erklären könnte. Aber ich kann es nicht. Mit jedem Tag wurde es schlimmer. Ich hatte das Gefühl, alle wußten von dem Drama.

Der Erste Maschinist strich auch um die Kajüte herum. Und der Kapitän schloß sich dort stundenlang ein.

Die Männer blickten uns fragend an. Sie errieten, daß etwas vorging. Hundertmal hörte ich sie von Verhexung sprechen.

Und ich hatte nur das eine Verlangen ...»Sie lag halbnackt da.«

Er wurde dunkelrot und wandte den Kopf ab.

»Wie lange sind Sie in der Kajüte geblieben?«

»Vielleicht zwei Stunden ... Ich weiß es nicht mehr. Als ich herauskam, stand der Kapitän vor der Tür. Er hat nichts gesagt. Ich hätte mich fast auf die Knie geworfen ... es sei nicht meine Schuld, ich wollte ihn um Verzeihung bitten. Aber sein Gesicht war wie ein Eisblock. Ich bin in meine Kajüte zurückgegangen.

Ich hatte Angst. Seit diesem Augenblick hatte ich immer meinen geladenen Revolver in der Tasche, weil ich davon überzeugt war, daß er mich umbringen würde.

Er hat nie mehr ein Wort mit mir gesprochen, außer in dienstlichen Angelegenheiten, und auch da mußte ich ihm meistens schriftliche Berichte bringen.

Wenn ich Ihnen das alles nur besser erklären könnte. Aber ich kann es nicht. Mit jedem Tag wurde es schlimmer. Ich hatte das Gefühl, alle wußten von dem Drama.

Der Erste Maschinist strich auch um die Kajüte herum. Und der Kapitän schloß sich dort stundenlang ein.

Die Männer blickten uns fragend an. Sie errieten, daß etwas vorging. Hundertmal hörte ich sie von Verhexung sprechen.

Und ich hatte nur das eine Verlangen ...«

»Natürlich«, murmelte Maigret.

Es gab ein Schweigen. Le Clinche starrte den Kommissar vorwurfsvoll an. Dann fuhr er fort:

»Zehn Tage hintereinander war scheußliches Wetter. Ich war seekrank. Aber ich dachte immer nur an sie. Sie war parfümiert. Sie ... Ich kann es Ihnen nicht sagen. Es tat mir weh! Ja! Eine Gier, die mir weh tat, die mich vor Wut weinen ließ, vor allem, wenn ich den Kapitän in die Kajüte gehen sah. Weil ich mir jetzt vorstellte, wie ...« - Georges Simenon, Maigret und das Verbrechen an Bord. München 1967 (Heyne, Simenon-Kriminalromane 96, zuerst 1936)

 

Schiff

 

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