unggesellenmaschine das drama der zölibatären maschine, schreibt carrouges, sei nicht das des wesens, das völlig allein lebe, sondern das des geschöpfes, das sich unendlich weit einem geschöpf des anderen geschlechts nähere, ohne indessen wirklich mit diesem zusammentreffen zu können, nicht um keuschheit oder askese handle es sich, im gegenteil sei es der konflikt der erotischen leidenschaften beider, welche sich gegenüberstünden und außer sich gerieten, ohne zur vereinigung zu kommen.
ohne carrouges' theoremen zu folgen, für den die zölibatären maschinen sinnbildhaft für die reduktion der erotik zu einem seelenlosen mechanismus stehen (lust ohne liebe), für die unmöglichkeit, zur ekstase zu gelangen, für den verlust des heiligen (insofern, als für den mann die frau der gipfel der göttlichen mysterien in der natur sei) und ferner für den sieg der technik über den menschen schlechthin, seien die charakteristika einer zölibatären maschine herausgestellt, sei die beantwortung der frage versucht, wie sie idealerweise funktionieren, was sie produzieren.
einige der wenigen konstanten der zölibatären maschinen ist die Zusammensetzung aus einem männlichen und einem weiblichen element, die einschreibung von oben, der Zusammenhang von hieroglyphe (schrift) und körper, und daß es oftmals marterinstrumente sind, die auch zur autodestruktion schreiten können, in der spräche der schizoanalyse: »... zum ersten zeugt die zölibatäre maschine durch ihre qualen, schatten und ihr altes gesetz von einer ehemaligen paranoischen maschine. indessen ist sie selbst keine, alles: ihr räderwerk, ihr fahrgestell, ihre scheren, nadeln, geliebten und strahlen unterscheiden sie von einer paranoischen maschine. noch in den qualen, die sie zufügt, dem tod, den sie bringt, offenbart sie etwas neues, eine kraft gleich der sonne. es existiert eine augenblickliche konsumtion der neuen maschine, ein vergnügen, das man autoerotisch oder automatisch nennen möchte, worin sich die freuden einer neuen verbindung ankündigen: neue geburt, verführerische ekstase, so als befreite der maschinelle erotismus weitere schrankenlose kräfte.
auf die frage: was produziert die zölibatäre maschine, was wird vermittels
ihrer produziert? scheint die antwort zu lauten: intensive quantitäten.« -
bernd mattheus, der stern auf der stirn. Nachwort zu: Raymond Roussel, Afrikanische
Impressionen. München 1980
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