ungfrau, eiserne  Der spartanische Tyrann Nabis, jetzt das dritte Jahr im Besitz der Herrschaft, hatte eine Maschine anfertigen lassen, wenn man das so bezeichnen kann. Es war eine Frauenstatue, mit prachtvollen Kleidern angetan, so gut gearbeitet, daß sie mit der Frau des Nabis - sie hieß Apega - die größte Ähnlichkeit hatte. Wenn er nun einen Bürger zu sich beschied, um Geld von ihm zu erpressen, unterhielt er sich zuerst mit ihm längere Zeit in freundlichster Weise, wies ihn auf die Gefahr hin, die dem Lande und der Stadt von Seiten der Achaeer drohte, und auf die große Zahl von Söldnern, die er zum Schutz der Bürger unterhielt, ferner auf die Aufwendungen für den Kult und den Haushalt des Staates. Wenn sie nun solchen Vorstellungen gegenüber weich wurden, gab er sich damit zufrieden, seine Absicht erreicht zu haben. Wenn aber jemand seine Forderungen ablehnte und sich weigerte, waren seine nächsten Worte: Ich kann offenbar nichts bei dir erreichen, aber ich denke, Apega wird dich überreden. Während er dies sagte, erschien die eben erwähnte Statue. Wenn nun der Gast auf sie zuging, um sie zu begrüßen, ließ er die Frau sich von ihrem Sitz erheben, die Hände um ihn legen und ihn an ihre Brust ziehen. Ihre Arme und Hände aber, ebenso die Brüste waren mit eisernen Nägeln unter dem Gewand bedeckt. Wenn Nabis nun mit den Händen auf den Rücken der Frau drückte, durch den Mechanismus den Druck verstärkte und das Opfer immer näher an die Brüste heranziehen ließ, dann entrangen sich dem Unglücklichen unter der Folter die entsetzlichsten Schmerzensschreie, und auf diese Weise brachte er viele um, die sich weigerten zu zahlen. - Polybios, nach: Künstliche Menschen. Hg. Klaus Völker. Frankfurt am Main 1994 (st 2293)

Jungfrau, eiserne (2) Nach den am meisten verbreiteten Erzählungen soll es ein künstlich zusammengesetztes Werk aus Eisen, in Gestalt einer stehenden Jungfrau gewesen sein, mit beweglichen Armen und Schwertern in den Händen, welches in einem Gemach, jenseits einer mit einer Fallklappe verdeckten Oeffnung im Fussboden stand, worunter eine Art Schacht die Tiefe hinabging, der sich über einem hier durchfliessenden Wasse befand. Wurde nun ein dem Tode bestimmter genötigt, sich diese Figur zu nähern, und betrat er die Fallklappe, so setzte ein damit in Verbindung stehender Mechanismus die Arme der Figur in Bewegung sie breiteten sich aus, schlugen die in den Händen habenden Schwerter zusammen, und zerhieben und töteten das zwischen ihnen befindliche Schlachtopfer. Die Fallklappe hatte sich geöffnet, der Leichnam fiel durch den Schacht noch auf eine Menge an dessen Seiten befindlichen Messer oder Schwerter, und kam dadurch, zu kleinen Stücken zerfetzt, in die Tiefe, wo diese vom Wasser weggeschmemmt wurden. - (hel)

Jungfrau, eiserne (3)

Eiserne Jungfrau, österreichische

- Dunkle Geschichten aus Österreich

Jungfrau, eiserne (4)

Prager Eiserne Jungfrau

- Dunkle Geschichten aus Österreich

Jungfrau

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