oyce, James  Wie auch immer es um ihn stehen mag, am Abend mischt er sich unter die Leute, denn er ist einfach. Er ist ein Gelehrter, der nichts Anstößiges in den Menschen sieht, solange sie nur dort bleiben, wo sie hingehören.

Und trotzdem, man nannte ihn exzentrisch, irre, widersprüchlich, unverständlich, ja, sogar futuristisch.

Man muß sich wirklich fragen warum, angesichts des schönen lyrischen Anfangs dieser großartigen Rabelais'schen Blume Ulysses mit dem Blattwerk nicht weniger sorgfältiger Ausschmückungen. Man muß sich fragen, warum, wenn man an den dünnen süßen Klang der Chamber Music denkt, die beiläufige Unausweichlichkeit der Dubliner, an die leidenschaftliche Andacht des Stephen Daedalus, der von sich sagt, er gehe allein durch die Welt. »Allein, nicht nur an den anderen vorbei, sondern ohne einen einzigen Freund.«

Wenn es erlaubt ist, Joyce mit Stephen gleichzusetzen, dann hat er getan, was er sich vorgenommen hatte: »Ich will dem nicht dienen, woran ich nicht mehr glauben kann, heiße es nun meine Heimat, mein Vaterland oder meine Kirche. Ich will versuchen, mich in meiner Kunst so frei und vollständig wie möglich auszudrücken. Dabei verteidige ich mich nur mit den Waffen, die ich mir selbst zugestehe: die Stille, das Exil, die List- (barn)

Joyce, James (2)

Joyce, James (3)  Nach seinem Tod traf er Yeats auf der fünften Ebene und sagte: «Sir, jetzt bin ich gewillt, von Ihnen zu lernen, da es so scheint, als hätten Sie, was den Tod angeht, recht gehabt.» Yeats erwiderte: «Überhaupt nicht. Sie träumen das nur.» Diese Bemerkung vexierte Joyce derart, daß er unverzüglich Reinkarnation zu erlangen suchte {auf der fünften Ebene wimmelte es nur so von Mystikern wie Yeats und George Russell und Madame Blavatski, und Joyce wußte, daß seine rationale aristotelische Sensibilität in weiteren Gesprächen mit ihnen ständig mißbraucht werden würde) und sich in den Leib der Elizabeth Mullins aus Vernon, New Jersey, begab. Das war am 11. Oktober 1942. Abgetrieben wurde er am 10. Dezember 1942. Dann begab er sich in den Leib der Rachel Stein aus Jngolstadt am 18. Januar 1943 und wurde, zusammen mit ihr, einen Monat vor dem errechneten Geburtsdatum, am 1. September 1943 in Auschwitz vergast. Danach zog er sich auf der sechsten Ebene in ein Kloster zurück und schrieb dort sein lustigstes und bitterstes Buch. Teile daraus, die er seitdem unermüdlich ausstrahlte, wurden von Medien in allen sechs Kontinenten aufgefangen, doch meinten sie alle, sie flippten aus und weigerten sich, es zu transkribieren.   - (ill3)

Joyce, James (4)  Und dann kam das große Ereignis dieses Abends, ein Essen mit James und Nora Joyce im Trianon, dem einzigen Restaurant, in dem Joyce etwas zu sich nahm.

Joyce war kein großer Mann. Er hatte einen kleinen, schmalen Kopf, eine gerade Nase und keine Lippen; und er sprach mit einem deutlichen, wenn auch internationalisierten irischen Akzent. Wegen seiner Augen trank er keinen Schnaps, sondern nur Weißwein, einen leichten Weißwein. Der grüne Star hatte ihn fast blind gemacht. Es war ein wunderbarer Abend. Nora, ein kräftiges Weib, sprach kaum ein Wort.

Joyce, der damals an den frühen Dubliner Passagen von Finnegans Wake arbeitete, war besonders darauf aus, mit Floss zu reden, weil sie mütterlicherseits aus einer norwegisch sprechenden Familie stammte und die Norweger in der irischen Geschichte eine bedeutende Rolle gespielt hatten.

Aus Rücksicht auf Joyce tranken wir alle Weißwein; einmal stand er beim Reden auf, um Floss nachzuschenken, aber er zielte schlecht, und der Wein rann auf den Tisch, bis sie ihr Glas darunterschob und so die Situation rettete.

Als wir uns an die nächste Runde machten, gab Bob McAlmon, der wohl nicht mehr ganz nüchtern war, den Toast aus: »Trinken wir auf die. Sünde!«

Joyce blickte hastig auf. »Darauf trinke ich nicht«, sagte er.

Bob nahm seinen Spruch lachend zurück, und wir tranken schweigend weiter. - (wcwa)

Poeten Iren
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