ammer   Es war kläglich. Sie war fast fünfzig Jahre alt und weinte wie ein Kind. Sie war so außer sich, daß, als sie sich erhoben hatte und Maigret mit einer mechanischen Geste ihr die Schulter klopfte, sie sich fast in seine Arme warf, jedenfalls den Kopf an seine Brust legte, sich am Revers seiner Jacke festklammerte und stöhnte: »Ich bin nur eine arme Frau. Ich habe mein Leben lang gearbeitet. Vor meiner Verheiratung war ich Kassiererin im größten Hotel in Montpellier.«

Maigret schob sie von sich, aber sie jammerte weiter: »Ich hätte besser daran getan, das zu bleiben, was ich war. Denn man schätzte mich. Als ich von dort wegging, hat der Wirt zu mir gesagt, ich würde mich nach seinem Haus zurücksehnen.

Und das habe ich getan. Ich habe hier mehr schuften müssen als je zuvor.«

Sie weinte von neuem. Der Anblick ihrer Katze steigerte noch ihren Kummer.

»Arme Mitsou. Du kannst auch nichts dafür. Und meine Hühner, mein kleiner Haushalt, mein Haus. Ach, ich glaube, Herr Kommissar, ich könnte den Mann dort töten, wenn er vor mir stände. «   - Georges Simenon, Maigret und der Mann von Welt. München 1977 (Heyne, Simenon-Kriminalromane 89, zuerst 1931)

 

Klage

 

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