Jaguargeruch    Da lag ein steinerner Jaguar mit einem spitzen Gifthorn auf dem Kopf und einem Flügelpaar auf den Schultern. O ja, das gab es da, das gab es wirklich. Als ich nun in die Nähe des Grotteneingangs kam, roch ich auch den Jaguargestank, den jeder Jäger kennt und bei dem sich niemand vertun kann. Was war das für ein verdammter Gestank, den ich roch, immer stärker roch! Ich wurde davon halb benommen und erhitzt, und es schwamm mir vor den Augen, und dann sah ich Feuerfunken in alle Richtungen stieben und hörte gleichzeitig das Brausen des Meeres und ein altes Blindenlied, von Gitarre, Pikkoloflöte und Fiedel gespielt und von einer Frau mit geschlossenem Munde gesungen. Da schaute ich in das Dunkel der Grotte hinein und erblickte zwei feurige Augen, die mich anstarrten, und die Musik klang immer weiter fort und lockte mich an, und ich wußte: wenn ich dort hineinginge, würde ich das Jaguar-Mannweib vögeln können, und wenn ich es bestiege, wäre ich verdammt wie ein Höllenhund und würde dreimal sterben und wiederauferstehen müssen, und das nicht in meiner eigenen Gestalt, sondern jaguargleich, mit dem Jaguarweibchen für den Rest meines Lebens im längsten und genußvollsten Koitus von der Welt vereinigt, in einem Koitus, der nie aufhören und so lange dauern würde, wie die Sonne, die Jaguarsonne dauerte! - (stein)
 
 

Geruch Jaguar

 

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