rrtum, angenehmer Wo kann Herr Pasquier, der Rechtsgelehrte, wohl den Grundsatz gefunden haben, daß es einem Mann nicht erlaubt sei, einige Zeit abwesend zu sein, und daß seine Frau berechtigt sei, ihn für seine Abwesenheit zu bestrafen und seine Stelle einem Fremden einzuräumen, der ihm etwas ähnlich sieht?
So unbescholten auch die Tugend Bertrande von Rols' war, so
ist doch schwer zu glauben, daß sie an dem Irrtum nicht Gefallen gefunden habe.
Daß der erste Anblick des Betrügers sie so gut wie andre getäuscht habe, wird
man ganz begreiflich finden. Aber auch bei auffallendster Ähnlichkeit
zweier Menschen gibt es doch gewiß bei jedem bestimmte Eigentümlichkeiten, die
zwar den Augen der Menge entgehen, aber der Ehefrau nicht verborgen bleiben
können. Es ist unwahrscheinlich, daß Bertrande bei dreijährigem Umgang mit dem
Betrüger nicht eine solche Verschiedenheit an ihm bemerkt haben sollte, auch
dann nicht, als sie schon die Aussage des Soldaten durch einen Notar hatte aufnehmen
lassen und als sie durch Pierre Guerre und dessen
Söhne aufgefordert worden war, mit ihnen gemeinschaftlich den Betrug zu untersuchen.
Gegen eine Person, mit der man so eng verbunden ist, gebraucht man keine solche
Vorsicht, und man willigt noch weniger ein, ihrer gerichtlichen Verfolgung beizutreten,
wenn man nicht schon einen heimlichen Verdacht hegt. Zu ihrer Entschuldigung
läßt sich nur sagen, daß es ihr, nachdem sie den Betrug eingesehen hatte, ratsamer
erschien, in dem Irrtum zu beharren, als ihre eigne Schande bekannt werden zu
lassen. - (
pit
)
|
||
|
||