rrtum,
angeborener
Es giebt nur einen angeborenen Irrthum, und es ist der, daß wir dasind,
um glücklich zu seyn. Angeboren ist er uns, weil er mit unserm Daseyn selbst
zusammenfällt, und unser ganzes Wesen eben nur seine Paraphrase, ja unser Leib
sein Monogramm [Grundriß] ist: sind wir doch eben nur Wille zum Leben; die successive
Befriedigung alles unsers Wollens aber ist was man durch den Begriff des Glückes
denkt.
So lange wir in diesem angeborenen Irrthum verharren, auch wohl gar noch
durch optimistische Dogmen in ihm bestärkt werden, erscheint uns die Welt voll
Widersprüche. Denn bei jedem Schritt, im Großen wie im Kleinen, müssen wir erfahren,
daß die Welt und das Leben durchaus nicht darauf eingerichtet sind, ein glückliches
Daseyn zu enthalten. Während nun hiedurch der Gedankenlose sich eben bloß in
der Wirklichkeit geplagt fühlt, kommt bei Dem, welcher denkt, zur Pein in der
Realität noch die theoretische Perplexität hinzu, warum eine Welt und ein Leben,
welche doch ein Mal dazu dasind, daß man darin glücklich sei, ihrem Zwecke so
schlecht entsprechen? - (
wv
)
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