rreligiös  Irreligieux (Grammatik). Irreligiös ist, wer keine Religion hat, es den heiligen Dingen gegenüber an Ehrfurcht fehlen läßt, keinen Gott anerkennt & daher die Frömmigkeit & die anderen Tugenden, die mit der Existenz der heiligen Dinge & ihrer Verehrung im Zusammenhang stehen, für sinnlose Wörter hält.

Irreligiös ist man nur innerhalb der Gesellschaft, zu der man gehört; es steht fest, daß man in Paris einem Moslem kein Verbrechen aus seiner Verachtung gegenüber dem Gesetz Mohammeds & in Konstantinopel einem Christen kein Verbrechen aus der Mißachtung seines Kultes machen wird.

Anders verhält es sich mit den moralischen Prinzipien; sie sind überall dieselben. Ihre Nichtbeachtung ist an allen Orten & zu allen Zeiten tadelnswert. Die Völker scheiden sich auf Grund verschiedener Kultur in religiöse & irreligiöse, je nach dem Ort auf der Erde, zu dem sie wandern oder den sie bewohnen; doch die Moral ist überall dieselbe.

Sie ist das universelle Gesetz, das der Finger Gottes allen Herzen eingeprägt hat. Sie ist die ewige Vorschrift für die Empfindsamkeit & die allgemeinen Bedürfnisse.

Man darf also Unmoral & Unglaube nicht verwechseln. Die Moral kann ohne Religion bestehen, & die Religion kann mit Unmoral verknüpft sein & ist dies auch häufig. - Diderot, (enc)

 

Religion Religiosität

 

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