Irre
 

Der Mond tritt aus der gelben Wolkenwand.
Die Irren hängen an den Gitterstäben,
Wie große Spinnen, die an Mauern kleben.
Entlang den Gartenzaun fährt ihre Hand.

In offnen Sälen sieht man Tänzer schweben.
Der Ball der Irren ist es. Plötzlich schreit
Der Wahnsinn auf. Das Brüllen pflanzt sich weit,
Daß alle Mauern von dem Lärme beben.

Mit dem er eben über Hume gesprochen,
Den Arzt ergreift ein Irrer mit Gewalt.
Er liegt im Blut. Sein Schädel ist zerbrochen.

Der Haufe Irrer schaut vergnügt. Doch bald
Enthuschen sie, da fern die Peitsche knallt,
Den Mäusen gleich, die in die Erde krochen. 

 - Georg Heym

Irre (2)

GEFEIT GEGEN IRRE

Funfzig Irre treten ein
treffen nur Irre
treten unter Irre
treten ein in irre Unzeit
treten Irrengitter ein
Irre gittern Irre ein
Retter gittern Irre nie in Gitter ein
Retter entgittern
Erretten irrt nie
Retten ringt in Feuerfirnen
Irre zerringen in Eigennetzen
Retten entgittert Eigengrenzen
Irre zergrenzen Retten erufert Runenufer
Irre entufern in Unfug Retten greift ein zu geeigneter Zeit
Irre zerzerren  ^ Retten zeugt nie Unfug, nie
Irre zeugen Eignereien Retten zerneint nie
Irre zerneinen Retten entfernt Zerteigen
Irre zertuffen
Retten netzt gerne Erfreuen
Irre ergreift eine feurige Gier
Irre zertieren
Irre zerfetzen
nie irret Erretten
zeitig feien gute Retter Innentiefen-Netze gegen Irren-Eingriff.

- Otto Nebel, Unfeig. In: O.N., Das dichterische Werk Bd. 1 München 1979 (Hg. René Radrizzani. Frühe Texte der Moderne)

 

 

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