ronie  Gemeinsam befragten sie ein Orakel des Zeus, den sie als Zeugen ihres Eides angerufen hatten. Seine ironische Antwort lautete: «Warum besucht Ihr nicht den Tartaros und verlangt Persephone, die Gattin des Hades, als Braut für Peirithoos? Sie ist die edelste meiner Töchter.» Theseus war empört, als Peirithoos diesen Vorschlag ernst nahm und ihn zur Erfüllung seines Eides zwang. Doch wagte er nicht, sich zu weigern. Da stiegen sie nun, das Schwert in der Hand, zum Tartaros hinab. Sie vermieden die Überfahrt in der  Fähre über den Lethe, wählten den hinteren Weg, zu dem der Eingang in einer Höhle des Lakonischen Täinaros liegt, und klopften bald an die Tore des Palastes des Hades. Hades hörte sich ruhig ihre unverschämte Forderung an, täuschte Gastfreundschaft vor und forderte sie auf, sich zu setzen. Nichtsahnend setzten sie sich auf den Stuhl, der ihnen angeboten wurde. Nun stellte sich aber heraus, daß es der Stuhl des Vergessens war, der sogleich ein Teil ihres Fleisches wurde. Ohne sich zu verletzen, konnten sie sich nicht wieder erheben. Windende Schlangen zischten um sie herum. Die Furien banden sie fest, und Kerberos biß sie mit seinen scharfen Zähnen, während Hades böse lächelnd zusah.- (myth)

Ironie (2) Der Mann hat das Unglück überall Glück zu haben, wo die größten Männer der Welt Unglück hatten, und das empört uns und macht ihn verhaßt. Wir sehen in ihm nur den Sieg der Dummheit über das Genie — Arthur Wellington triumphiert, wo Napoleon Bonaparte untergeht! Nie ward ein Mann ironischer von Fortuna begünstigt, und es ist als ob sie seine öde Winzigkeit zur Schau geben wollte, indem sie ihn auf das Schild des Sieges emporhebt. Fortuna ist ein Weib, und nach Weiberart grollt sie vielleicht heimlich dem Manne, der ihren ehemaligen Liebling stürzte, obgleich dessen Sturz ihr eigner Wille war. Jetzt, bei der Emanzipation der Katholiken, läßt sie ihn wieder siegen, und zwar in einem Kampfe, worin Georg Canning zugrunde ging. Man würde ihn vielleicht geliebt haben, wenn der elende Londonderry sein Vorgänger im Ministerium gewesen wäre; jetzt aber war er der Nachfolger des edlen Canning, des vielbeweinten, angebeteten, großen Canning — und er siegt wo Canning zugrunde ging. Ohne solches Unglück des Glücks würde Wellington vielleicht für einen großen Mann passieren, man würde ihn nicht hassen, nicht genau messen, wenigstens nicht mit dem heroischen Maßstabe, womit man einen Napoleon und einen Canning mißt, und man würde nicht entdeckt haben, wie klein er ist als Mensch.

Er ist ein kleiner Mensch, und noch weniger als klein. Die Franzosen haben von Polignac nichts Ärgeres sagen können, als: er sei ein Wellington ohne Ruhm. - Heinrich Heine, Englische Fragmente

Ironie (3)  Ironie: Lassen Sie sich nicht von ihr heherrschen, besonders nicht in unschöpferischen Momenten. In schöpferischen versuchen Sie es, sich ihrer zu bedienen, als eines Mittels mehr, das Leben zu fassen. Rein gebraucht, ist auch sie rein, und man muß sich ihrer nicht schämen; und fühlen Sie sich ihr zu vertraut, fürchten Sie die wachsende Vertraulichkeit mit ihr, dann wenden Sie sich an große und ernste Gegenstände, vor denen sie klein und hilflos wird. Suchen Sie die Tiefe der Dinge: dort steigt Ironie nie hinab, - und wenn Sie so an den Rand des Großen führen, erproben Sie gleichzeitig, ob diese Auffassungsart einer Notwendigkeit Ihres Wesens entspringt. Denn unter dem Einfluß ernster Dinge wird sie entweder von Ihnen abfallen (wenn sie etwas Zufälliges ist), oder aber sie wird (so sie wirklich eingeboren Ihnen zugehört) erstarken zu einem ernsten Werkzeug und sich einordnen in die Reihe der Mittel, mit denen Sie Ihre Kunst werden bilden müssen. - Rilke, Brief an einen jungen Dichter, nach (wesch)

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