ntimfriseur Über Valeries Bett hingen Drahtschlaufen, in denen manchmal ihre vergipsten Beine eingeklinkt wurden, zur besseren Durchblutung, oder weiß ich, warum. Wenn Valerie dann die Bettdecke zurückschlug, sah ihre Möse gefährlich und verwildert aus. Das Schamhaar, das sie zuvor kurzgeschnitten trug, (ich war an ihr schon zum Intimfriseur geworden, sich glatt zu rasieren, lehnte sie ab, es jucke hinterher zu stark) wucherte jetzt in alle Richtungen, in einer ihr peinlichen Schnelligkeit. Sie drückte mir die Schere in die Hand, ich solle das in Ordnung bringen, ich antwortete, es sehe so sehr verwegen aus, auf gewisse Weise abstoßend, jedoch auch faszinierend - hätte es nicht erwähnen sollen, mußte sogleich Hunderte Bilder knipsen, irgendeines, meinte Valerie, würde schon darunter sein, das Kunst genannt werden könne - «Selbst wenn du nur ein Amateur bist!»
In Amateur ist das lateinische Wort für ‹Liebhaber› enthalten -ich
war vielmehr ein Anfänger, dessen ‹Liebe› darin bestand, heimlich vor jeder
Fotosession die Belichtungsskala auf Null zu drehen. - Helmut Krausser, Schweine und
Elefanten. Reinbek bei Hamburg 1999
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