ntellekt   (Grammatik und Philosophie) ist die Seele, soweit sie begreift, gleichwie der Wille die Seele ist, soweit sie Begierde oder Abneigung hat. Wenn eine Substanz empfindungsfähig ist, versteht sie und hat Ideen. Die Erfahrung wird sie dann lehren, diese Ideen zu verbinden, zu schlußfolgern, zu lieben, zu hassen, zu wollen. Der Intellekt ist dem Menschen und dem Tier gemeinsam; der Wille ebenfalls. Der Intellekt des Tiers ist beschränkt, der des Menschen dagegen nicht. Der Wille des Tiers ist nicht frei; der Wille des Menschen ist frei. Der Mensch ist vernünftiger, das Tier empfindlicher. Wenn der Mensch nicht empfindet, kann er nachdenken; wenn das Tier nicht empfindet, kann es nicht nachdenken, sondern schläft. - (enz)

Intellekt (2)  Der Intellekt, als ein Mittel zur Erhaltung des Individuums, entfaltet seine Hauptkräfte in der Verstellung; denn diese ist das Mittel, durch das die schwächeren, weniger robusten Individuen sich erhalten, als welchen einen Kampf um die Existenz mit Hörnern oder scharfem Raubtier-Gebiß zu führen versagt ist. Im Menschen kommt diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel: hier ist die Täuschung, das Schmeicheln, Lügen und Trügen, das Hinter-dem-Rücken-Reden, das Repräsentieren, das im erborgten Glanze Leben, das Maskiertsein, die verhüllende Konvention, das Bühnenspiel vor anderen und vor sich selbst, kurz das fortwährende Herumflattern um die eine Flamme Eitelkeit so sehr die Regel und das Gesetz, daß fast nichts unbegreiflicher ist, als wie unter den Menschen ein ehrlicher und reiner Trieb zur Wahrheit aufkommen konnte. - Friedrich Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne

Intellekt (3) Der Intellekt haftet an der Seele wie der Arm am Körper. Und wieder Arm, mit dem die Hand und die Finger verbunden sind, sich vom Körper wegstreckt, so geht auch der Intellekt sicherlich mit den Leistungen der Seelenkräfte, durch die er in alle Werke des Menschen Einsicht erhält, aus der Seele hervor. Er erkennt nämlich mehr als die übrigen Seelenkräfte, was an den Werken gut und schlecht ist, man bekommt durch ihn wie durch einen Lehrmeister Einsicht. Die Seele untersucht alles, so wie der Weizen von allem Unzugehörigem gesäubert wird. Sie erforscht, was zuträglich und wertlos, was liebwert und zu hassen ist, und was zum Leben und was zum Tode führt. Wie die Speise ohne Salz geschmacklos ist, so sind auch die übrigen Seelenkräfte ohne den Intellekt dumpf und können nichts prüfen. Er ist in der Seele wie die Schulter am Körper, wie das Mark im Gehirne und wie ein kräftiger Saft im Leibe. Wie in einer Armbiegung erkennt er die Gottheit und die Menschheit in Gott. Hat er In seiner Betätigung den rechten Glauben, dann ist der Intellekt wie eine Handbewegung, mit der er gleichsam mit Fingern die verschiedenen Werke unterscheidet. - (bin)            

Intelligenz

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Verstand