nkontinenz
Wenn die Nachtschwalbe heftige Entladungen von Darmgasen von sich gibt,
und zwar in einem Maße, daß die Mythen sie zur Herrin der zerspringenden oder
zerplatzenden Dinge machen, so deshalb, weil die sie charakterisierende orale
Gier sie zu ständiger Übervolle verleitet. Und wenn das
Faultier, einst mit ununterdrückbarer Flatulenz ausgestattet, fortan einen verstopften
Anus hat, so deshalb, weil die anale Verhaltung,
für die es das Privileg hat, es ihm erlaubt, sich selbst
zu kontrollieren. Umgekehrt erhielt der früher anuslose Ameisenbär, gezwungen,
durch das Maul auszuscheiden, vom Kulturheros Poronominaré oder einem seiner
alter ego die untere Körperöffnung, dank der er, wie man sagt, einen Gestank
mit magischen Kräften von sich gibt. Diese günstige Inkontinenz stellt ihn in
Korrelation und in Opposition zu einem anderen arborikolen Tier, dem Brüllaffen,
von dem später die Rede sein wird. Als ebenfalls arborikole Tiere vergegenständlichen
die Fledermäuse eine dritte Form von Inkontinenz: den Barasana zufolge, Indianern
aus der Tukano-Sprachgruppe, die im Becken des Rio Uaupès leben, leiden sie
unter Diarrhöe, seit sie vom verwesten Leichnam des
Mondes gegessen haben, und müssen seither kopfunter an
den Bäumen hängen, um ihre Leiber an der Entleerung
zu hindern. - (
str
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