nhalt Unversehens griff die Hexe nach den Kindern, um sie in den glühenden Fettkessel zu werfen; aber sie waren gewarnt. Sie ergriffen die Hexe, warfen sie in das Fett, und sogleich schnitt ihr der Junge, der >Bellende Wald<, den Bauch auf. Aus dem Leibe des weiblichen Huekufe sprangen zwei Hunde heraus, die Menschenaugen hatten. Sie gaben ihnen die Namen ›Zerbrich Eisen‹ und ›Zerreiße Ketten‹.
Am Eingang der Ruka saß eine große Katze, die schrecklich böse Augen hatte und zwar saß sie auf den Schlüsseln, die zu den zwei Kammern führten: der Kammer des Fleisches und der des Reichtums.
Die Hunde, die wilden, töteten diese schreckenerregende Katze und als sie ihr den Bauch aufrissen, flog eine wilde Taube heraus, die auch dem Huekufe hörig gewesen war und den Kindern die Augen aushacken sollte. Auch sie wurde von den Hunden getötet und aus ihrem Bauche kam die Stabheuschrecke, die sich von da ob so vermehrte, daß man sie nicht mehr bekämpfen konnte.
Als sie nun die Fleischkammer öffneten, hing ihr Vater bereits zwischen vielen
andern menschlichen Körpern, denn die Magierin war eine Menschenfresserin gewesen,
die alle vorbeikommenden Wanderer anlockte und tötete. Nun war sie bereits zu
einer großen Fettgriebe geworden, die rundherum schwamm im ausgelassenen Fett.
- (
arauk
)
Inhalt (2) Der Wahnsinn
existiert zusammen mit der verwickelten Verschwörung
der Vernunft, und die Rede des Wahnsinns verschmäht
es nicht, die methodischen Vorsichten der konfiszierten Sympathie, die Einflüsterungen
der Verführung und sogar das billige Augenzwinkern des Bordellbesuchers zu benützen
- eines Bordells der Syllogismen natürlich. Ich möchte nun aber nicht, daß dir
bei der Rede des Wahnsinns etwas Neues und für mein und vielleicht auch dein
Gefühl, wenn du gut achtgibst, ungemeir Aufregendes nicht entgeht. Es handelt
sich in der Tat um dieses: während die Reden des Schlafs, des Wachschlafs und
des Deliriums in bezug auf die Bedeutung peripher waren, kann man die Rede des
Wahnsinns gerade deshalb ungestraft so definieren, weil sie mit der Sucht nach
Bedeutung zu tun hat. Kurzum: obwohl die Rede
des Wahnsinns - wie jede andere Rede, die ihr vorausging und vermutlich auch
jede, die ihr noch folgt - keine Bedeutung beherbergt, hat dieses Fehlen von
Bedeutung dennoch mit der Bedeutung zu tun; kurzum, die wahnsinnige Rede besitzt
das, was die Professoren »Inhalt« nennen, und es wird wohl wahr sein, daß dieser
Inhalt mit Nichts verseucht ist, ebenso wie es
wahr sein wird, daß dieses Nichts, das ihn verseucht, irgendwie seinerseits,
wie wir schon sagten, von der Verschwiegenheit verseucht ist. -
Giorgio Manganelli, Geräusche oder Stimmen. Berlin 1989
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