Informationslücke  In Unkenntnis der tatsächlichen Sachlage, was die Hinrichtungen in der DDR betraf, meinte ich, mir durch ein, zwei weitere Gräueltaten den erwünschten Tod auf dem elektrischen Stuhl verschaffen zu können. Zum einen wollte ich auf gleiche Art sterben wie die Jungen, die ich eher versehentlich zu Tode gebracht hatte, zum anderen erhoffte ich die Lust der zuckenden Muskeln und Glieder in einer noch nie gekannten Form und letztlich auf ultimative Art und Weise an mir selbst zu verspüren, da es keine Grenzen mehr geben würde, keine Zurückhaltung, keine Beschränkung. Endlich würde ich einmal dieses orgastische Vibrieren empfinden, das mir durch eine Missbildung meines Genitaltraktes auf andere Weise ein Leben lang verwehrt geblieben war.

Dass man Delinquenten in der DDR durch den sogenannten unerwarteten Nahschuss hinrichtete, bei dem einem Verurteilten mitgeteilt wurde, seine Hinrichtung stehe unmittelbar bevor, um ihn im selben Moment durch einen auf dem Hinterkopf aufgesetzten Schuss aus einer Walther P8 zu exekutieren, erfuhr ich erst am 27. September 1957, als in der Strafvollzugseinrichtung Leipzig das Urteil auf diese Weise an mir vollstreckt wurde. Zuvor wurde mit meiner Mithilfe jedoch in einer sogenannten Tatortrekonstruktion ein Lehrfilm gedreht, bei dem ich meine fünf in der DDR begangenen Taten und auch einige Fälle aus Westdeutschland nachstellen durfte.   - (raf)

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