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Franziskus Charters ein Mann, der wegen aller Arten von Laster
infam war. Als Fähndrich wurde er einer Betrügerei wegen vom Regiment gejagt,
(drummed out of the Regiment) hinaus getrommelt. Bald darauf jagte
man ihn aus Brüssel ähnlicher Vergehungen wegen, und trommelte ihn endlich aus
gleichen Ursachen aus Gent hinaus. Nach hunderterlei Betrügereien beim Spieltische,
fing er endlich an, Geld gegen unerhörte Interessen auszuleihen, forderte große
Strafgelder, wenn etwas nicht so richtig fiel, wie es sollte, und Prämien für
den geleisteten Dienst. Diese Interessen, Strafgelder und Prämien sclilug er
wieder zusammen zu einem neuen Kapital, und wenn endlich der Zahltermin eintrat:
so griff er auf die Stunde zu. Durch diese unermüdete Aufmerksamkeit auf die
Laster sowohl als die Bedürfnisse und Torheiten seiner Nebenmenschen, erwarb
er sich ein unermeßliches Vermögen. Sein Haus war ein beständiges Bordell.
Zweimal wurde er wegen Notzucht angeklagt, auch schuldig befunden, aber pardoniert.
Bei einem dritten Prozesse von gleicher Beschaffenheit, kam er nicht so leicht
weg, er mußte in Newgate sitzen, und große Summen bezahlen. Er starb 1731 in
seinem 62sten Jahr. Bei seinem Leichenbegängnisse
erregte das Volk einen großen Aufstand. Es wollte den Leichnam
aus dem Sarge reißen, und schmiß endlich tode Hunde zu ihm in das Grab.
- Lichtenberg, Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche (Der Weg der Buhlerin)
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