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Mittlerweile war der Läufer
bei ihnen angelangt; aber er war so außer Atem, daß er kein Wort
hervorbrachte und statt dessen nur mit den Händen fuchtelte und dem
guten König die gräßlichsten Gesichter schnitt.
»Die junge Dame hier liebt dich mit H«, sagte der König
und deutete dabei auf Alice, weil er hoffte, den Läufer dadurch von sich
ablenken zu können - aber umsonst - die germanischen Urstellungen
wurden nur immer noch sonderbarer, und dazu rollten die Augen wie wild
hin und her.
»Du erschreckst mich!« sagte der König. »Mir wird schwach — gib mir eine Honigscmmel!«
Zu Alicens Belustigung griff der Läufer sogleich in den Beutel, den er um den Hals trug, und zog daraus eine Honigsemmel hervor, die der König alsbald gierig verschlang. »Noch eine!« sagte der König.
»Es ist bloß noch Heu übrig«, sagte der Läufer nach einem Blick in den Beutel.
»Also gut, Heu«, sagte der König mit schwacher Stimme.
Alice sah mit Erleichterung, wie sehr ihn dieser Imbiß zu kräftigen
schien.
»Bei einem Schwächeanfall hilft nichts wie Heu«, bemerkte der König, mit vollen Backen kauend.
»Ich meine fast«, schlug Alice vor, »ein kalter Guß oder etwas Riechsalz helfen da vielleicht doch besser.«
»Ich sage ja nicht, nichts hilft besser als Heu«, sagte der König, »sondern nichts hiltt wie Heu.« Alice unterließ es lieber, ihm zu widersprechen. -
Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln. Frankfurt am Main 1974 (zuerst 1872)
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