ut, alter    »Was für ein Indianer war dein Vater?«, fragte sie wieder mit ihrer normalen Stimme.

»Halb Hopi, halb Navajo.«

»Schon wieder halb. Du bist halb, er war halb.«

»Ja, aber er war mehr Navajo. Mir wäre lieber, er wäre nur Navajo. Bei Hopi kennen immer alle dieses Scheißbuch über die Sprache der Hopi-Indianer.«

»Ich kenne es nicht.«

»Dass sie keine Zeitwörter haben und deshalb kein Zeitgefühl.«

»Ja, doch, das habe ich auch schon gehört. Und die Eskimos haben tausend Worte für Schnee.«

»Genau. Es ist ein alter Hut«, sagte er grantig.

»Aber es kann kein alter Hut sein.«

»Warum nicht?«

»Wenn es keine Zeit gibt, kann der Hut nicht alt werden.«

Benjamin Lee Baumgartner war sehr erfreut über diesen Scherz, zeigte es aber nicht, denn er hatte schon einen anderen Satz auf der Zunge liegen: »Und diesem Schwachsinn verdanke ich mein Leben! Meine Mutter ist nämlich wegen diesem Buch hingefahren zu den Hopi-Indianern. Sonst wäre ich gar nicht da.«

»Dann ist das Buch doch kein Schwachsinn. Vielleicht nur für dich geschrieben! Womöglich stimmt auch das mit der Zeit, und wir sind zu dumm.«

»Das ist alles längst widerlegt. Jeder Mensch kann doch sagen, ob etwas vorher oder nachher ist. Vorher füttert man die Schafe an die Kühe. Nachher werden sie verrückt. Nicht umgekehrt!«

»Umgekehrt stimmt es aber auch. Die Menschen sind verruckt, dass sie Schäfe an die Kuhe futtern.«   - Wolf Haas, Verteidigung der Missionarsstellung. Hamburg 2012