uren,
häßliche
Freilich giebt es auch unter den Lohndirnen überaus häßliche
Frauenzimmer. Man findet bei manchen die unangenehmsten, widerlichsten Gesichtsformen,
übermäßig beleibte oder völlig magere Körperbildungen, brandrothe Haare, entstellende
Narben oder Male im Gesicht, übelriechenden Athem, verdorbene Zähne oder zahnlose
Kiefer, überaus schmutzige verworrene Haare, triefende Augen, Ausschläge im
Gesicht, krumme Füße u. s. w. Ja es giebt selbst Schielende, Bucklige und Lahme,
und überhaupt Erscheinungen unter ihnen, von denen man nicht zu begreifen vermag,
wie sie im Stande sind, die Begierden irgend eines Mannes rege zu machen. Das
alte Sprichwort: de gustibus non est disputandum findet aber auch hier seine
Bewährung, und alle, selbst die verworfensten, ältesten und widerlichsten Geschöpfe,
finden noch ihre Anbeter. Der Geschlechtstrieb des Menschen ist ein zu heftiger
und derselbe artet, wo er nicht überwacht wird, zu leicht in Roheit
und Bestialität aus.
- Adolf von Schaden, Die Körper
der Lustdirnen. Nach: Klaus Bergmann (Hg.): Schwarze Reportagen. Aus dem Leben
der untersten Schichten vor 1914. Reinbek bei Hamburg 1984
Huren,
häßliche (2) Auf
der Höhe der Brücke, an eine niedere weiße Säule gelehnt, die wie ein Grabmal
aussah, standen zwei Straßenmädchen: ordinär und aufgetakelt, die eine
in einem roten Kostüm, die andere in einem schwarzen Wollpullover, streitsüchtig
und mit zerzaustem Haar. Beide waren untersetzt und stämmig, und ihre Leiber
traten hervor, als wären sie schwanger. Sie hatten kurze, dicke Schenkel,
dunkle, haarige Gesichter mit niedrigen Affenstirnen und schlenkerten mit
ihren Handtaschen. - Pier Paolo Pasoloni,
Vita Violenta. München u. Zürich 1983 (zuerst 1959)
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