Hunger, geistiger   Unter dem Torbogen war nichts zu erkennen außer einer weiteren Fläche Pflasterung aus großen Platten, fahl unterm Mond, und hier und da auswuchernden Feigenkakteen. Er hatte den starken Eindruck vom Geruch des Bösen; er fühlte einen sonderbaren körperlichen Widerwillen; aber er dachte nicht daran, innezuhalten. Sein Mut, der beachtlich war, war vielleicht ein schwächerer Teil seines Wesens als seine Neugier. Während seines ganzen Lebens hatte ihn ein geistiger Hunger nach der Wahrheit angeleitet, selbst in Belanglosigkeiten. Oftmals kontrollierte er ihn im Namen der Ausgewogenheit; aber da war er immer. Er ging geradeaus durch den Torweg, und auf der anderen Seite sprang ein Mann wie ein Affe aus einem Baumgipfel herab und stach mit einem Messer nach ihm. Im gleichen Augenblick kam ein anderer Mann schnell die Mauer entlanggekrochen, wirbelte eine Keule um seinen Kopf und ließ sie niedersausen. Father Brown drehte sich, taumelte und sank zu einem Haufen zusammen, aber während er zusammensank, leuchtete auf seinem runden Gesicht der Ausdruck einer sanften und ungeheuren Überraschung auf.   - Gilbert Keith Chesterton, Father Browns Ungläubigkeit. Zürich 1991
 
 

Hunger Geist

 

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