undeverehrung
Als der Inca Pachacutec in seinen Religionskriegen die Indianer von
Xauxa und Huanca (dem jetzigen Thal von Huancaya und Jauja) besiegte und gewaltsam
zum Sonnendienste bekehrte, fand er göttliche Verehrung der Hunde
unter ihnen. Die Priester bliesen auf skelettierten
Hundsköpfen. Auch wurde die Hundsgottheit von den Gläubigen in Substanz verzehrt
(Garcilaso de la Vega, Commentarios Reales P. I. p. 184). Die Verehrung der
Hunde im Valle de Huancaya ist wahrscheinlich die Ursach, daß man in den Huacas,
den peruanischen Grabmälern der ältesten Epoche, bisweilen Hundeschädel, ja
Mumien von ganzen Hunden findet. Der Verfasser einer trefflichen Fauna peruana,
Herr von Tschudi, hat diese Hundeschädel untersucht, und glaubt, daß sie von
einer eigenen Hundeart herrühren, die er Canis Ingae nennt und die von
dem europäischen Hunde verschieden ist. Die Huancas werden von den Bewohnern
anderer Provinzen noch jetzt spottweise »Hundefresser« genannt. Auch bei den
Eingebornen von Nordamerika in den Rocky Mountains wird dem zu bewirthenden
Fremden als Ehrenmahl gekochtes Hundefleisch vorgesetzt. Der Capitän Fremont
mußte in der Nähe des Forts Laramie (einer Station der Hudsonsbai-Gesellschaft
zur Betreibung des Fell- und Pelzhandels bei den Sioux-Indianern) solchem Hunde-Gastmahl
(dog-feast) beiwohnen (Fremont, Exploring Expedition 1845 p. 42). - Alexander
von Humboldt, Ansichten der Natur. Nördlingen 1986 (Die Andere Bibliothek 17,
zuerst 1807)
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