Hundeausstellung   Eine Frau besucht eine Hundeausstellung, auf der die Rüden auch zum Decken zur Verfügung stehen. Sie hat ihren Pekinesen mitgebracht, ein Weibchen mit einem Modenamen, der einen ganz krank macht, Mimsy oder Goo-Goo oder so was, um ihn bespringen zu lassen. Sie selbst wartet mit ein paar anderen bürgerlichen Damen in einem kleinen Garten, als sie plötzlich aus einem Zwinger ganz in der Nähe das Gewinsel ihrer Hündin hört, der es gerade kommt. Das Geräusch will nicht aufhören, dauert und dauert, viel länger, als angemessen scheint, und plötzlich wird ihr bewußt, daß es sich dabei um ihre eigene Stimme handelt, daß sie selbst es ist, die diesen endlosen Schrei hündischer Lust ausstößt. Die anderen Damen geben höflich vor, nichts zu bemerken. Sie schämt sich, aber sie ist hilflos, getrieben jetzt von der Begierde, hinauszurennen und andere Tierarten zum Ficken zu finden. Sie lutscht den Penis eines vielfarbigen Bastards, der auf der Straße versucht hat, sie zu besteigen. Auf einem brachliegenden Feld bei einem Stacheldrahtzaun, Winterfeuer hinter den Wolken, zwingt sie der Anblick eines großen Pferdes in die Knie, ganz passiv, um seine Hufe zu küssen. Katzen und Nerze, Hyänen und Karnickel ficken sie auf den Rücksitzen von Automobilen, nachts im einsamen Wald, draußen am Rand eines Wasserlochs in der Wüste.    - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei Hamburg 1981
 
 

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