Dund, gehackter    «Weiß einer von euch zufällig, was alles in Gehacktem Hund ist?»

DL ließ es fürs erste gut sein. «Ich dachte, solche Schweinereien fallen unter die Genfer Konvention.»

Prairie hatte beschlossen, daß heute abend die letzte Gelegenheit war. Die Gehackten Hunde, die in ihren Auflaufformen in einer der hinteren Nischen der Kühlkammer standen, hatten begonnen, sanft blaugrün zu leuchten wie ein Nachtlicht für die anderen tiefgekühlten Lebensmittel, als wären sie nicht, wie man hätte meinen sollen, todsicher tot, sondern als würden sie - sonderbar - bloß schlafen... o-oder vielleicht auch nur so tun, als schliefen sie - uaaah! Wie alle anderen aus der Küche konnte es auch Prairie nur eine bestimmte Zeit in dieser unheimlichen Kühlkammer aushaken, bevor ein Frösteln, das nicht unbedingt etwas mit der Temperatur zu tun hatte, sie mit jagenden Pulsen zurück in die von weniger offensichtlichen Geistern heimgesuchte Welt fliehen ließ.

«Okay, ich brauche einen Stoßtrupp. Wir gehen da rein und holen die Gehackten Hunde raus, und dann stimmen wir ab, ob man sie noch essen kann.» Mit erhobener Stimme: «Also, Leute, schwingt die Keulen, oder ihr kriegt was zu heulen! Das geht schneller! Gerhard, Schwester Mary Shirelle, Mrs. Lo Finto, die Zwillinge, los, los, holt euch das grüne Leuchten!», und im Rhythmus der Musik im Radio, das zufallig gerade das Thema von Gkostbusters [1984] spielte, marschierten sie in die Kühlkammer. Es dauerte jedoch nicht lange, und es entstand ein Disput darüber, ob es moralisch gerechtfertigt sei, die Mikroorganismen zu töten. «Biolumineszenz ist Leben», behaupteten die Zwillinge mit hektisch überlappenden Stimmen, «und alles Leben ist heilig.»

«Iß nie etwas, das leuchtet», erklärte Mrs. Lo Finto, eine italienische Mama, die nicht nur nicht kochen konnte, sondern darüber hinaus an klinischer Kouzinaphobie - der Angst vor Küchen - litt, was den Dienst hier unten zu einem Teil ihrer Therapie machte. Während die Gehackten Hunde im Hintergrund türkis vor sich hin leuchteten, standen sie unter einer funzligen Glühbirne in der Kälte der Kühlkammer, diskutierten wild durcheinander und beschlossen schließlich, ein Exemplar zur Untersuchung in die Küche zu bringen.

«Bei Tageslicht sieht das Zeug gar nicht mal so übel aus», bemerkte Gerhard, derweil die übrige Arbeit zum Erliegen kam und sich alle um die rätselhafte Speise versammelten.

«Weil man's hier nicht leuchten sieht, du Dummerchen.»

«Bei den Stämmen in Zentralasien ist es ein heiliger Brauch, leuchtende Schimmelpilze zu essen, um...» - Thomas Pynchon, Vineland. Reinbek bei Hamburg 2015

Hund Gericht


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