Hund, assyrischer

LANDSCHAFT MIT ZWEI GRÄBERN
UND EINEM ASSYRISCHEN HUND

Mein Freund,
steh auf, damit du heulen hörest
den assyrischen Hund.
Die drei Krebsjungfrauen sind beim Tanz gewesen,
mein Sohn.
Sie brachten ein paar Berge mit aus rotem Lack
und ein paar harte Laken, darauf der Krebs im Schlafe lag.
Das Pferd hatte am Hals ein Auge,
und Luna stand an einem derart kalten Himmel,
daß sie sich ihren Venusberg zerfetzen
und die uralten Totenäcker in Asche und in Blut ersäufen mußte.
Mein Freund,
wach auf, noch atmen ja die Berge nicht,
und meines Herzens Gras ist andren Ortes.
Nichts tuts, daß du gefüllt mit Meereswasser bist.
Ich liebte lange Zeit ein Kind,
das in der Zunge barg ein Federchen,
und wir verlebten hundert Jahr' in einem Messer.
Erwach. Schweig. Horch. Und richte dich ein wenig auf.
Das Heulen
ist eine lange violette Zunge, welche hinterläßt
Entsetzensameisen und Liliensaft.
Schon kommt es auf den Felsen zu. Streck aus nicht deine Wurzeln!
Es nähert sich. Es stöhnt. Schluchz nicht im Traum, mein Freund!

Mein Freund!
Steh auf, damit du heulen hörest
den assyrischen Hund. 

- Federico Garcia Lorca, Dichter in New York. Frankfurt am Main 1963 (Übs. Enrique Beck, zuerst 1930)

 

Hund

 

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