ofhalten Ich
begann in den literarischen Cafés Warschaus zu verkehren,
aber keineswegs in bester Gesellschaft. Die Gruppe der Dichter
vom Skamander und ihre Wochenschrift, Wiadomosci Literackie, führte
die jüngere Generation an, dort wurden Ehren verteilt und Reklame gemacht. Ich
schloß mich aber nicht enger an das Cafétischchen der Skamandriten an - weil
vielleicht meine ländliche Scheu vor ihrer Großstädtischkeit zitterte - oder
vielleicht wollte ich nicht in der Rolle eines Neulings erscheinen - und vielleicht
wollte ich Herr auf meinem eigenen Besitztum sein - genug, daß ich mir mein
eigenes Tischchen zulegte, ein sonderbares, an dem Bewerber und Prätendenten,
nur halb in der Kunst geborene, provinzielle Grafomanen, verdrehte Denker, junge,
hungrige Poeten, ungewaschene Träumer — all das gewürzt durch einige wirkliche
Talente - saßen, und in diesem Zirkel redete ich mit
unermüdlicher Ausdauer, mit eiserner, bewunderungswürdiger Konsequenz, redete,
redete und redete, jeden Abend, jede Nacht, Dummheiten, Dummheiten, Dummheiten
. . . die jedoch keine Dummheiten waren, da sie dennoch irgendwo irgendwie meine
Wahrheiten waren. -
Witold Gombrowicz, Eine Art Testament. Gespräche und Aufsätze. Frankfurt am Main
2006 (Fischer Tb. 16758, zuerst 1968)
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