Das somnambule Ohr Wie sollst du je wieder einschlafen, Diese Schüsse, kommen sie aus einem Film, In den Ventilen zischt das Gas. Und als es endlich still ist – der sich im Dunkeln dreht |
- Hans Magnus Enzensberger, Kiosk. Neue Gedichte. Frankfurt
am Main 1997 (zuerst 1995)
Hören (2) Auch das Hören hat seinen
Grund in einer Art von Strömung, die von dem tönenden
oder schauenden oder hallenden oder irgend sonstwie eine Gehörempfindung hervorrufenden
Gegenstand ausgeht. Diese Strömung zerstreut sich in gleichteilige Gruppen,
die ein gewisses Einvernehmen untereinander und eine eigenartige Einheitlichkeit
wahren, die auf den aussendenden Gegenstand hinweist und meistens die diesem
Ausgangspunkt entsprechende Wahrnehmung hervorruft und, wo dies nicht der Fall
ist, nur die Ankunft von außen her anzeigt, denn ohne eine von dorther stammende
Einhelligkeit könnte es zu einer solchen entsprechenden Empfindung gar nicht
kommen. Man darf also nicht glauben, daß die Luft selbst von dem entsendeten
Ton oder auch von den gleichartigen Atomgruppen geformt werde - denn daran ist
nicht zu denken, daß sie eine solche Einwirkung durch diesen erfahren könnte
-, sondern daß der beim Entsenden des Tones in uns erfolgende Schlag sofort
(durch den gewaltsamen Druck) Atomgruppen, die eine hauchartige
Strömung bewirken, aus uns heraustreibt, dergestalt, daß dadurch die Empfindung
des Hörens entsteht. - Epikur, nach (
diol
)
Hören (3)
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