ochzeitsflug  Bei den Eifersuchtskämpfen der Libellen setzt es immer kleine Verletzungen ab, namentlich Flügelzerfetzungen, und bei manchen Arten ist es deshalb kaum möglich, ein ganz unbeschädigtes Männchen zu bekommen. Bisweilen wird bei dem heftigen Zusammenprall der Schwächere betäubt und taumelt hernieder, wo schon ein fesiter Frosch auf den fetten Bissen lauert und so seine Kaulquappensippe rächt, die von der Libellenlarve gezehntet wurde. Ist ein Weibchen gefunden, so gibt es eine wilde Hetzjagd über Wasser und Schilf, durch Baumwipfel und Sträucher, wobei die Fluggewandtheit der Tiere zum vollsten Ausdruck kommt, bis endlich die Schöne sich gibt. Das Männchen hält sie mit seiner Hinterleibszange im Genick fest, und so taumelt das glückliche Zweigespann weltvergessen durch die Lüfte, gelenkt vom Willen des stärkeren, der immer vorne fliegt. Nun gibts kein Entwischen mehr, und bald folgt die Begattung in der sonderbar verschlungenen und verkrümmten, sehr innigen Stellung.

Hochzeitsflug der Libellen

Die Geschlechtsöfffnungen liegen dabei aber einandernicht unmittelbar auf, und das Männchen muß also die Samenflüssigkeit noch irgendwie übertragen, worüber aber nichts Näheres bekannt ist.  - Kurt Floericke, Heuschrecken und Libellen. 1922

Hochzeitsflug (2)  Arbeiter, Soldaten, König und Königin bilden den dauernden und hauptsächlichen Grundstock der Gemeinschaft, die unter einem eisernen Gesetz, härter als das Gesetz Spartas, ihr habsüchtiges, schmähliches und einförmiges Dasein in der Dunkelheit fristet. Aber neben diesen düsteren Gefangenen, die nie das Licht des Tages erblickten und denen es nie scheinen wird, zieht die rauhe Gemeinde mit großen Kosten ungezählte Legionen von Jungfrauen und Jünglingen mit langen durchsichtigen Flügeln und Facettenaugen auf, die sich in der von Blindgeborenen wimmelnden Finsternis darauf vorbereiten, den Strahlen der Tropensonne zu trotzen. Das sind die ausgebildeten Insekten, Männchen und Weibchen, die einzigen, die ein Geschlecht besitzen, aus dem, sollte der stets ungnädige Zufall es zugeben, das königliche Paar hervorgehen wird, das die Zukunft eines neuen Staates sichern soll. Sie verkörpern die Hoffnung, den holden Wahnsinn, die wollüstige Freude eines Totenreiches, das keinen anderen Ausweg zur Liebe und zum Himmel hat. Von den anderen aufgepäppelt - denn sie sind ohne Protozoen und können die Zellulose nicht verdauen -, irren sie untätig durch die Galerien und Säle und warten auf die Stunde der Befreiung und des Glückes. Endlich, gegen Ende des Äquatorialsommers, bei Herannahen der Regenzeit, schlägt diese Stunde. Dann wird die unverletzliche Festung, deren Wände bei Todesstrafe für die ganze Gemeinschaft niemals andere Spalten aufweisen als die zur Lüftung unentbehrlichen, deren Verbindungen mit der Außenwelt ausschließlich unterirdisch sind, von einer Art Taumel erfaßt, ihre Oberfläche überzieht sich plötzlich mit schmalen Öffnungen, hinter denen die furchtbaren Körper der Krieger Wache halten und den Eintritt und Ausgang verwehren. Diese Öffnungen liegen an den Enden der Galerien und Gänge, welche die ungeduldige Sehnsucht nach dem Hochzeitsflug zu sprengen droht. Auf ein Signal, das wie alle anderen auch von jener Macht ausgeht, die man nicht sieht, ziehen die Soldaten sich zurück, geben die Ausgänge frei und lassen den lustbebenden Hochzeitszug hinaus. Sogleich, so berichten alle Reisenden, die es gesehen haben, entwickelt sich ein Anblick, neben dem das Schwärmen der Bienen unbedeutend erscheint. Von dem riesigen Bau, ob Miete, Pyramide oder Festung, und da, wo eine Gruppe von Siedlungen besteht, oft auf einer Ausdehnung von Hunderten von Hektaren, hebt sich, wie aus einem zum Explodieren überhitzten Kessel, eine Dampfwolke von Millionen Flügeln, aus allen Rissen quellend, empor, die auf der Ungewissen, fast stets enttäuschten Suche nach Liebe gen Himmel steigt. Wie alles, was Traum und Rauch ist, dauert das herrliche Wunder nur wenige Augenblicke, dann senkt die Wolke sich schwer hernieder zum Boden, den sie mit Trümmern bedeckt; das Fest ist aus, die Liebe hat getrogen, und der Tod tritt an ihre Stelle.

Durch die Vorbereitungen aufmerksam gemacht und vonihrem unbeirrbaren Instinkt geleitet, eilen alle herbei, die es nach dem leckeren Festmahl gelüstet, das ihnen alljährlich das Fleisch der zahllosen Brautleute des Termitennestes liefert: Vögel, Reptilien, Katzen, Hunde, Nagetiere, fast alle Insekten und besonders Ameisen und Libellen stürzen sich auf die ungeheure, wehrlose Beute, die manchmal Tausende von Quadratmetern bedeckt, und das schreckliche Morden beginnt. Vor allem die Vögel stopfen sich so voll, daß sie nicht mehr den Schnabel schließen können; selbst der Mensch nimmt sich einen Teil der Beute, er sammelt die Opfer mit der Schippe auf, ißt sie gebraten oder geröstet oder bereitet ein Backwerk daraus, dessen Geschmack an Mandelkuchen erinnern soll und das in einigen Ländern, zum Beispiel auf Java, auf dem Markt verkauft wird.

Kaum ist das letzte geflügelte Insekt ausgeflogen, so schließt sich, immer auf den geheimnisvollen Befehl der ungreifbaren Macht, die darin herrscht, das Termitennest wieder, die Öffnungen werden zugemauert, und die Hinausgezogenen scheinen unerbittlich aus der Geburtsstadt ausgeschlossen zu sein.   - (maet)

Hochzeitsflug (3) In der Welt der Ameisen sind die Hochzeitsflüge, bei denen sich die Männchen mit den Weibchen paaren und sie nun und nie wieder befruchten, nicht so prunkvoll und kostspielig. Dem schlichten Kleide des Insekts entsprechend, erinnern sie an einfache Bauernhochzeiten. Da die Flüge der Kreuzbefruchtung wegen ziemlich häufig in allen Ameisennestern eines Bezirks am selben Tage gefeiert werden, verursachen sie in der Luft und namentlich an den Außenwänden des Baues einen gewissen Aufruhr. Denn die erregten, überreizten Arbeiterinnen fuhren die Weibchen aus dem Nest, als wollten sie ihnen Mut zusprechen oder Abschied nehmen, und begleiten sie, soweit sie können, zu der gefahrvollen Aufgabe, von der es keine Rückkehr gibt; für die Ameise nämlich wie für die Termite hat die Liebe das gleiche Antlitz wie der Tod, kein einziges Männchen überlebt sie, und von tausend Jungfrauen, die sich zum Himmel aufschwangen, erfüllt sich höchstens an zwei oder dreien ihr Geschick. Und nur sie lernen jene Leiden kennen, die wir hier beschreiben wollen. Übrigens bewacht eine vorsorgliche und wohlorganisierte Polizei die Eingänge und die Umgebung des Nestes, um zu verhüten, daß alle Weibchen den tödlichen Flug antreten. Die Gemeinde darf nicht ihrer jungen Mütter beraubt und um ihre Zukunft gebracht werden. Mit Gewalt halten die Wächter die Weibchen fest, die sie auf der Kuppel des Baus finden, umklammern ihre Beine, reißen ihnen die Flügel aus und fuhren sie in die Kellergewölbe zurück, wo sie bis an das Ende ihrer Tage gefangen bleiben. Welches Los sie dazu erkoren hat, weiß man nicht.  - (maet)

Hochzeitsflug (4)  Die Kopulation mit einer jungen Bienenkönigin findet bei einem Hochzeitsflug statt. Hierbei wird der Geschlechtsapparat (Penis) des Drohns herausgestülpt. Nach der Begattung verbleibt der Penis des Drohns bei der Bienenkönigin (Weisel), der Drohn fällt von der Königin ab und stirbt. - Wikipedia
 
 

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