inhalten  Er faßte mit Händen, die selbst in der tiefsten Dunkelheit zwischen Satinbettwäsche und merzerisierter Baumwolle unterscheiden konnten, ganz vorsichtig ihren Schlüpfer und zog ihn herunter. Madeleine ließ sich zurücksinken, immer noch in Zeitlupe. Der Affe folgte ihrer Bewegung.

Sie küßten sich nur ganz flüchtig. Das Schmatzende und Familiäre, das ein Kuß haben kann, wäre hier ein Umweg gewesen. Madelene war sehr weich, sehr warm und sehr bereit, ihn zwischen den Beinen festzuhalten. Genau in diesem Augenblick hielt Erasmus inne, und eine Sekunde lang glaubte Madeleine, es handele sich um ein Mißverständnis.

»Komm schon«, sagte sie.

Nichts passierte. Ungeduldig stützte sie sich auf die Ellbogen und sah den Affen an.

Die flackernde Glut und die tiefen Schatten machten es schwer, den Gesichtsausdruck des Affen genau zu entziffern. Trotzdem war für Madeleine kein Zweifel möglich. Sie sah in seinen Augen nicht nur die Begierde, nicht nur das Wildtier, nicht nur die Naivität. Da war auch noch etwas anderes, der leichte Sadismus des Straßenjungen. Das Tier hatte nicht aus Versehen aufgehört. Es hielt sie hin. - Peter Høeg, Die Frau und der Affe. Nach: Affenmensch und Menschenaff. Hg. Margit Knapp. Berlin 1999 (Wagenbach Salto 85)

 

Aufschub Warten lassen

 

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