Hilflosigkeit  Ein schönes Beispiel bietet jener Edelmann von der Insel Mallorca mit Namen Raymundus Lullus aus sehr gutem, reichem und altem Hause, der wegen seines Adels, seiner Verdienste und seiner Tüchtigkeit in seinen schönsten Jahren zur Verwaltung dieser Insel berufen wurde. Im Besitz dieses Amtes verliebte er sich, wie es häufig den Gouverneuren von Provinzen und Städten passiert, in eine schöne Dame, die zu den geschicktesten, schönsten und beredtesten Frauen der Insel gehörte. Er legte ihr dauernde Huldigungen zu Füßen; nachdem sie sein flehentliches Verlangen nach der letzten Gunst verweigert hatte, sosehr sie konnte, bewilligte sie ihm eines Tages eine Zusammenkunft, die sie beide auch richtig einhielten; sie erschien schöner denn je und in bester Verfassung. Während er ins Paradies zu kommen glaubte, entblößte sie ihm ihren Busen und ihre Brust, die mit einem Dutzend Pflaster völlig bedeckt war; sie riß eines nach dem andern weg, warf sie voll Ärger auf den Boden und zeigte ihm ein schreckliches Krebsgeschwür; mit Tränen in den Augen stellte sie ihm ihr Elend und ihre Krankheit vor, sprach zu ihm und fragte ihn, ob er so viel an ihr fände, von dem er so hingerissen sein müßte; und redete darüber so bewegende Worte zu ihm, daß er, besiegt vom Mitleid mit dem Elend der schönen Dame, sie verließ; und nachdem er sie und ihre Gesundheit Gott befohlen hatte, legte er sein Amt nieder und ward ein Einsiedler.   - (brant)
 
 

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