Deuschreckenschwarm    Des öfteren, denkt er bei sich, schwärmen an den heißen Tagen die geflügelten Heuschrecken über die Straße. Obwohl das holzige Knistern und Schaben ihrer Flügel für ihn keinen Schrecken mehr hat, kann er sich gleichwohl nicht aus dem Sinn schlagen, zu ergründen, weshalb sie diese Gesetze befolgten; die Erinnerung an ein matschiges grünes Trümmerfeld von Heuschrecken überfällt ihn jählings; die in die Straße genagelten zerquetschten Köpfe und die davon aufragenden unversehrten hinteren Leiber geißeln und stacheln ihn zu einer heiligen gerechten Wut, die ihm in die Seite sticht und das Zwerchfell schmerzhaft höhlt wie nach einem langen befreienden Lachen. Der Windstoß eines Autos belebt die aufgekrümmten Leiber der Tiere, die Heuschrecken und die hingeblätterten Frösche, und klappt ihre Leiber auf und fächelt ihnen die Luft zu; die nicht mit jhrem Saft und Fleisch an die Straße geklebt sind, rennen, kegeln, kugeln und jagen einander schockweise raschelnd in dem Sog, den das Auto hinter sich her schluckt.    - Peter Handke, Die Hornissen. Frankfurt am Main 1977
 

Heuschrecke Schwarm

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