Diese traurige und ermüdende Eitelkeit findet sich gewöhnlich bei ehrgeizigen Frauen. Da ihr Geschlecht ihnen die Wege zum Ruhm versperrt, quälen sie sich ab, durch Zurschautragen eines untröstlichen Kummers berühmt zu werden.
Und noch eine andere Art von Tränen gibt es, die aus kleinen, leicht
fließenden und leicht versiegenden Quellen kommt: Man weint, um in den
Ruf eines zarten Herzens zu kommen, man weint, um beweint zu werden und
endlich weint man, um der Schande zu entgehen, nicht zu weinen.
-
(
lar
)
Heuchelei (2) Mit dem Gebot,
den Nächsten zu lieben wie sich selbst, begann eine große Heuchelei, denn
Unerfüllbarkeit steht ihm auf der Stirn geschrieben. Es mag Menschen gegeben
haben und geben, die andere lieben können wie sich selbst - dann taten
sie es nicht in Erfüllung eines Gebots. Sie tun es unter der Macht eines
Bedürfnisses, auch einer überquellenden Kraft.
Man kann nicht lieben, weil es geboten ist; man kann es nicht einmal,
wenn es geboten ist, von wem auch immer. - (
blum3
)
Heuchelei (3) Die Gesichter
der Heuchler verändern sich später als die der übrigen, und dies darum,
weil sie durch Übung eine Fertigkeit erlangt haben, ihrem Inwendigen die
Außengestalt guter Neigungen zu geben, weshalb sie lange Zeit nicht unschön
aussehen; weil ihnen aber nach und nach die erheuchelte Miene ausgezogen
und ihr Inwendiges, das ihres Gemütes, der Gestalt ihrer Neigungen angepaßt
wird, so werden sie nachher häßlicher als andere. Heuchler sind diejenigen,
die wie Engel geredet, inwendig aber bloß die Natur und somit nicht das
Göttliche anerkannt und daher die Dinge der Kirche und des Himmels geleugnet
hatten. - Himmel und Hölle. Beschrieben nach Gehörtem und Gesehenem
von
Emanuel Swedenborg
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