erzogin     Frau von Bouillon trat wie eine kleine Königin vor das Gericht; sie setzte sich auf den für sie bereitgestellten Stuhl und verlangte, anstatt auf die erste Frage zu antworten, das, was sie jetzt zu sagen wünsche, müsse aufgeschrieben werden, und zwar folgendes: Sie sei einzig aus Respekt vor dem Befehl des Königs hergekommen und nicht etwa für dieses Gericht, denn dieses anerkenne sie nicht. Sie gedenke nicht, auf das Recht der Herzöge zu verzichten. Ehe dies zu Papier gebracht war, sagte sie kein weiteres Wort, dann zog sie einen Handschuh aus und ließ eine sehr schöne Hand sehen. Sie antwortete ehrlich, sogar als sie nach ihrem Alter gefragt wurde.

»Kennen Sie die Vigoureux?« »Nein.« »Kennen Sie die Voisin?« »Ja.« »Warum wollten Sie sich Ihres Gemahls entledigen?« »Ich mich seiner entledigen! Fragen Sie ihn selbst, ob er das glaubt! Er hat mich an der Hand bis vor die Tür dieses Raumes geführt.« »Aber warum sind Sie so oft zur Voisin gegangen?« »Ich wollte die Sybillen sehen, wie sie mir versprochen hatte. Der Anblick dieser Gesellschaft war wohl einige Schritte wert.« Ob sie dieser Frau nicht einen Beutel voll Geld gezeigt habe? Sie verneinte mit mehr als einer Begründung, all das in heiterem, verächtlichem Ton. »Nun, meine Herren, ist das alles, was Sie mir zu sagen haben?« »Ja, Madame.« Sie steht auf und sagt beim Hinausgehen laut und vernehmlich: »Wahrhaftig, ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß weise Männer so viel Unsinn fragen könnten.« Sie wurde von all ihren Freunden, von lauter Verwandten und Freundinnen voller Bewunderung in Empfang genommen, denn sie war hübsch, naiv und natürlich, war mutig, mit viel Haltung und völlig unbeschwert.   - (sev)

Herzogin (2, häßliche)

Häßliche Herzogin Margarete Maultasch

- Francesco Melzi zugeschrieben, nach Leonardo

Herzogin (3)   Nicht ich war es, der die Expedition leitete, auch nicht Fulgencio: es waren die Ochsen. Diese schwerfälligen Tiere verwandelten sich in Herzoginnen, deren Unwohlsem, Launen und Anwandlungen von Mattigkeit es zu überwachen galt. Ein Ochse kann ja nicht sagen, wann er müde ist oder wann ihm die Last zu schwer wird: er trottet einfach weiter, bis er plötzlich zusammenbricht, tot oder so erschöpft, daß er sechs Monate Ruhe braucht, um sich zu erholen; in welchem Fall nichts anderes übrigbleibt, als ihn zurückzulassen. Die Viehtreiber stehen also im Dienst ihrer Tiere. Jedes von ihnen hat einen Namen, der seiner Farbe, seiner Haltung oder seinem Temperament entspricht, So hießen meine Tiere Piano (Klavier), Massa-Barro (Schlammtreter), Salino (Salzfresser), Chicolate (meine Männer, die noch nie Schokolade gegessen hatten, bezeichneten mit diesem Wort eine Mischung aus warmer gezuckerter Milch und Eigelb), Taruma (eine Palme), Galão (großer Hahn), Lavrado (roter Ocker), Ramalhete (Blumenstrauß), Rochedo (Rötling), Lambari (ein Fisch), Açanhaço (ein blauer Vogel), Carhonate (unreiner Diamant), Galalá (?), Mourinho (Mestize), Mansinho (kleiner Zahmer), Correto (korrekt), Duque (Herzog), Motor (weil er, wie sein Treiber erklärt, »sehr gut läuft«), Paulista, Navegante (Seefahrer), Moreno (Brauner), Figurino (Modell), Brioso (lebhaft), Barroso (erdig), Pai de Mel (Biene), Araça (eine wilde Frucht), Bonito (hübsch), Brinquedo (Spielzeug), Pretinho (Schwarzer).   - (str2)
 

Fürst

 

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