H errensitz Der Winter naht. Bald Weihnachten. Der Besitzer dessen, was man hier den Herrensitz nennt, inspiziert die wenigen Hektar seines Grund und Bodens. Der Pächter hat nicht rechtzeitig gepflügt, der Regen hat die Felder aufgeweicht und der Traktor bleibt fast täglich im Schlamm stecken. Alte Maschine, die ersetzt werden muß, alter Pächter, der keinen Nachfolger hat. Die Gebäude drohen auf der ganzen Nordseite einzustürzen. Der Taubenschlag hat ein zerfallenes Dach, der große Pferdestall, der gleichzeitig als Schuppen und Hübnerstall dient, wird rissig durch den Wuchs des Efeus, der Backofen steht im Wasser.
Der Nachbar, ein gieriger Bauer, den es nach den Äckern gelüstet, hat bereits Angebote gemacht, die unser Besitzer abgelehnt hat. Aber wie soll man standhalten und außerdem warum? Ist es vernünftig, sich an diesen Familiensitz zu klammern? So viele Tote sind hier einander gefolgt, so viele Erinnerungen versunken, und niemand, um sie wieder aufleben zu lassen. - Robert Pinget, Der Feind. Berlin 1988

Haus Adel


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