errenreiter  Ich sah sie in sausendem Galopp auf gepeitschten Rossen über ein weites Feld sprengen; im Hintergrunde ragte eine waldbedeckte Berglehne auf. Dichter grauer Rauch wirbelte aus den dunklen Massen zum Himmel empor. Ein breiter Graben zog sich quer über das Feld. Der Verwalter hielt sich dicht hinter seinem Herrn. Sie kamen an den Graben. Der Graf spornte sein Tier zum Sprung. In diesem Augenblick führte der Verwalter einen furchtbaren Hieb mit der Reitpeitsche gegen die Hinterbeine des Pferdes. Es sprang steil auf; bäumte sich, schlug mit den Vorderbeinen in die Luft und stürzte in schwerem Falle nach rückwärts, seinen Reiter unter sich begrabend. Der Verwalter, der vorbeigesaust war, parierte sein Pferd und sprang ab. Er zog seinen Herrn unter dem gestürzten Tier hervor, der gab keinen Laut von sich. Blut quoll ihm aus Mund, Nase und Ohren. »Herr Graf«, schrie der Schwarze, »was ist Ihnen?« Keine Antwort, keine Bewegung. Der Verwalter legte das Ohr auf die Brust des Gestürzten, seine Augen funkelten wie die Lichter der Wildkatze in der Nacht. Endlich erhob er sich, einen Zug tückischer Freude im Gesicht. »Tot!« - Arno Hach, Das Schloß an der Landstraße. In: Jenseits der Träume. Seltsame Geschichten vom Anfang des Jahrhunderts. Hg. Robert N. Bloch. Fankfurt am Main 1990 (st 1595, zuerst 1920)
 

Reiter Herr

 

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