Nun hatte der Wesir zwei Töchter; die ältere hieß Schehrezâd, die jüngere aber Dinazâd. Die ältere hatte alle Bücher gelesen, die Annalen und die Lebensbeschreibungen der früheren Könige und die Erzählungen von den vergangenen Völkern; ja, es wird erzählt, sie habe tausend Bücher gesammelt, Geschichtsbücher, die von den entschwundenen Völkern und von den einstigen Königen handelten, und auch Dichterwerke. Die sprach zu ihrem Vater: »Was sehe ich dich so traurig und beladen mit Kummer und Sorgen? Es hat doch einst ein Dichter darüber gesungen:
Sage dem, der Sorgen trägt,
Daß die Sorgen niemals
dauern!
Wie die Freude ja vergeht,
So vergehet auch das Trauern.
Als der Wesir diese Worte von seiner Tochter vernommen hatte, erzählte er
ihr, was ihm durch den König geschehen war, von Anfang bis zu Ende. Da erwiderte
sie: »Bei Allah, mein Väterchen, vermähle mich mit diesem König! Dann werde
ich entweder am Leben bleiben, oder ich werde ein Opfer
sein für die Töchter der Muslime und ein Werkzeug
zu ihrer Befreiung aus seinen Händen.« Er aber rief: »Ich beschwöre dich bei
Allah, begib dich niemals in solche Gefahr!« Doch sie entgegnete ihm: »Es muß
also geschehen!« - (
1001
)
|
||
|
||