Hausmusik

 

- Achille Devéria 

Hausmusik (2)

Hausmusik (3)

Hausmusik (4)  Vor einigen Jahren gaben die Louvets in ihrer Wohnung ein großes Fest und machten dabei einen solchen Krach, dass gegen drei Uhr morgens Madame Trevins, Madame Altamont, Madame de Beaumont und sogar Madame Marcia, die doch gewöhnlich dieser Art Dinge gleichgültig gegenübersteht, nachdem sie vergeblich an die Tür der Feiernden geklopft hatten, schließlich die Polizei anriefen. Zwei Polizeibeamte wurden an Ort und Stelle beordert, wo bald ein vereidigter Schlosser eintraf, der ihnen Eintritt verschaffte.

In der Küche entdeckte man das Gros der Gäste, ungefähr ein Dutzend, die unter der Leitung des Hausherren ein Konzert zeitgenössischer Musik improvisierten. Der Hausherr, bekleidet mit einem graugrüngestreiften Bademantel, die Füße in Lederpantoffeln, einen konischen Lampenschirm auf dem Kopf, stand wankend auf einem Strohstuhl und gab, den linken Arm erhoben, den rechten Zeigefinger vor den Lippen ausgestreckt, den Takt an, wobei er alle eineinhalb Sekunden, laut auflachend, wiederholte: »Chi va piano va sano, chi va sano va piano, chi va piano va sano, chi va sano va piano, usw.«

In einem Sofa hängend, das überhaupt keinen Grund hatte, in diesem Raum zu stehen, oder auf Kissen sich lümmelnd, folgten die Interpreten der Mimik des Kapellmeisters, indem sie entweder mit Gabeln, Schöpflöffeln oder Messern auf verschiedene Kochgeräte schlugen oder mit dem Mund mehr oder weniger mustergültige Schreie ausstießen. Die herzzerreißendsten Geräusche brachte Madame Louvet hervor, die, mitten in einer richtigen Pfütze sitzend, zwei Apfelmostflaschen so lange gegeneinander schlug, bis einer der Korken von alleine herausfliegen würde. Zwei Gäste, ganz offensichtlich den Anweisungen Louvets gegenüber gleichgültig, nahmen auf ihre Weise an dem Konzert teil; der eine betätigte unaufhörlich eines dieser Teufel genannten Spielzeuge, einen Kasperle-Kopf, der auf eine starke Feder montiert ist und nach Belieben aus einem Holzwürfel springt, in den er hineingepresst wird; der andere leckte so laut er nur konnte einen Suppenteller voller Frischkäse aus, den man auch Hüttenkäse nennt.  - (per)

 

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