Hausfreund  Am Samstag hatte sich eine Frau mittlerer Jahre, deren Äußeres ungepflegt war und von der ein starker, hundehafter Geschlechtsgeruch ausging, gerade in dem Augenblick durch den schmalen Gang zwischen seinem Tisch und dem Tisch des Mädchens geschoben, als er aufgestanden war, um hinzugehen und sie zu fragen, woher er sie kennt und zu erfahren an welches Mädchen sie ihn erinnerte.

Man trifft diese Frauen überall in der Stadt. Aber nicht alle schleppen sich mit derart großen Hunden ab wie sie. Fast fürchtet man sich, im Treppenhaus ihrem hundehaften Hausfreund ein kleines Kind gegenüberstehen zu sehen. Doch ist diese Furcht auch wiederum unbegründet, haben doch diese Hunde sich zumeist schon ganz in die Rolle des fürsorglichen Hausvaters eingepaßt. Sie geben ihrer Hausfrau ein Subjekt an die Hand, das umsorgt und beherrscht werden kann und beherrschen und befriedigen sie ihrerseits. Hierhin liegt ein Unterschied zu männlichen Hundehaltern. Während diese nämlich zumeist Lederjacken tragen und Kleingärtner, pensionierte Polizeibeamte oder ganz allgemein Frührentner sind, die mit harter Hand in der Regel weibliche Schäferhunde züchten, um sie wie oft in Gesprächen an Eckkneipentheken und an Kleingartenvereinskasinotresen zu hören ist vergeblich zu einer der alljährlichen Landespolizeihundeprüfungen anzumelden, was gehörige Vorarbeit mit dem Hund voraussetzt, die kaum ohne entsprechende strenge Behandlung des Tieres abgeht, derentwegen diese Männer regelmäßig einmal im Quartal die Anzeige eines Anrainers wegen Tierquälerei zu erwarten haben, kennt die Frau als Besitzerin eines großen Hundes sofern sie nur selbst normal empfindet nicht das Verhältnis der Kameraderie zwischen Ausbilder und Rekrut.   - (baer)

 

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