ausfrauentrick    As die portugiesischen conquistadores zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Brasilien landeten, verteidigten die Eingeborenen ihr Land mit Hilfe von rotem Pfeffer, der auf Kohlebecken giftige Dämpfe entwickelte. Trotz dieser einfallsreichen Methode mußten sie sich aber den Feuerwaffen der Eroberer geschlagen geben. Ursprünglich aber wurde Giftgas gegen einen ganz anderen Feind eingesetzt, nämlich die Flöhe. Im alten China wie auch in Ägypten räucherte man die Häuser regelmäßig aus, um diese Plage loszuwerden.

Es waren die Chinesen, die diesen Hausfrauentrick zu einer Geißel der Menschheit machten. Texte aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. berichten vom Einsatz chemischer Waffen gegen eine Armee, die eine Stadt belagerte. Die Angreifer hatten Tunnel unter den Stadtmauern gegraben, doch die Belagerten leiteten heimlich giftige Substanzen dort hinein. Zu diesem Zweck wurden Senfkügelchen oder die Artemisia-Pflanze verbrannt, und die Dämpfe pumpte man mit Blasebälgen in den Tunnel, wo sie in der Enge des Raums bisweilen sogar tödlich wirkten.

Im Mittelalter wurden Gifte als Kampfstoffe eingesetzt. Sie wurden zusammen mit Schießpulver in Harz gebunden und in Bomben verpackt. Zunächst wurden diese von Katapulten abgeschossen, später von Kanonen. Eine brennende Lunte stellte sicher, daß das Ganze in der Luft oder bei der Landung explodierte und brennend seine giftigen Dämpfe im feindlichen Lager verbreitete.

In seiner 1044 n. Chr. kompilierten Militärischen Enzyklopädie gibt Tseng Kung-liang die Formel für eine »Giftrauch-Bombe« an, die per Katapult auf den Feind abgeschossen wurde. Die Hauptbestandteile waren: Akonit, Eisenhut und Arsen. Die Bombe war in Papier eingewickelt und mit Hanfstricken verschnürt. Kurz bevor man sie abschoß, wurde die Lunte gezündet. Tseng vermerkt, daß diejenigen, die die Dämpfe einatmen, aus Mund und Nase zu bluten beginnen. - (erf)

Küchenratsel

 

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