Hausbesuch   Nach nur wenigen Stunden Schlaf brach ich am Morgen zu den Hausbesuchen auf und wartete erst einmal vor irgendeinem Haus, bis ich meinen Mut beisammen hatte, die Treppe hochsteigen und auf die Klingel drücken zu können. Aber sobald ich den Patienten sah, war all das weg. Blitzschnell fügten sich die Einzelheiten des Falles zu einem erkennbaren Grundriß zusammen, die Diagnose lag entweder auf der Hand oder machte Schwierigkeiten, und die Suche konnte beginnen. Auch der Patient selbst gewann allmählich Konturen, die es zu beachten galt, seine Eigenarten, ihre Verschlossenheit oder Offenheit. Und mochte ich mich nun angezogen oder abgestoßen fühlen, die professionelle Einstellung, die jeder Arzt aufbringen muß, gab mir die nötige Ruhe und diktierte mir die nächsten Schritte. Oft muß der Arzt die Gedanken seines Patienten beobachten, so wie dieser ihn beobachtet, ihm mißtraut, ständig bereit, sich bei der nächstbesten Gelegenheit von ihm abzuwenden. Der Arzt erkennt das Mißtrauen, sieht, wie der Patient sich jemand anderem zuwendet und ihn verstößt.   - (wcwa)
 

Hausarzt Besuch



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