armonie   Des Malebranche tiefsinnige Gedanken haben den nächsten Anlaß gegeben zu Leibnitzens System der harmonia praestabilita [vorher bestimmten Harmonie], dessen zu seiner Zeit ausgebreiteter Ruhm und hohes Ansehn einen Beleg dazu giebt, daß das Absurde am leichtesten in der Welt Glück macht. Obgleich ich mich nicht rühmen kann, von Leibnitzens Monaden, die zugleich mathematische Punkte, körperliche Atome und Seelen sind, eine deutliche Vorstellung zu haben; so scheint mir doch soviel außer Zweifel, daß eine solche Annahme, wenn ein Mal festgestellt, dazu dienen könnte, alle ferneren Hypothesen zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen Idealem und Realem sich zu ersparen und die Frage dadurch abzufertigen, daß Beide schon in den Monaden völlig identificirt seien, (weshalb auch in unseren Tagen Schelling, als Urheber des Identitätssystems, sich wieder daran geletzt hat). Dennoch hat es dem berühmten philosophirenden Mathematikus, Polyhistor und Politikus nicht gefallen, sie dazu zu benutzen; sondern er hat, zum letzteren Zweck, eigens die prästabilirte Harmonie formulirt. Diese nun liefert uns zwei gänzlich verschiedene Welten, jede unfähig, auf die andere irgend zu wirken (principia philos. 84. und examen du sentiment du P. Malebranche, p. 500 sq. der Œuvres de Leibnitz, publ. p. Raspe), jede die völlig überflüssige Doublette der andern, welche nun aber doch ein Mal beide daseyn, genau einander parallel laufen und auf ein Haar mit einander Takt halten sollen; daher der Urheber beider, gleich Anfangs, die genaueste Harmonie zwischen ihnen stabilirt [festgesetzt] hat, in welcher sie nun schönstens neben einander fortlaufen. Beiläufig gesagt, ließe sich die harmonia praestabilita vielleicht am besten durch die Vergleichung mit der Bühne faßlich machen, als woselbst sehr oft der influxus physicus [physische Einfluß] nur scheinbar vorhanden ist, indem Ursache und Wirkung bloß mittelst einer vom Regisseur prästabilirten Harmonie zusammenhängen, z. B. wann der Eine schießt und der Andere a tempo [sogleich] fällt. - (schop)

Harmonie (2)

Fig. 9


Fig. 10

Ich werde keinem Manne von sehr lebhaftem Charakter rathen, eine Gattin von sehr kaltem zu nehmen : denn ihre Herzen werden eine gar verschiedene Sprache reden , und sich nicht verstehen.

Ich will lieber zwei Physiognomien wie Nr. 9 und 10 zusammen gesellen. Auf beiden lesen wir Zurückhaltung, äußerste Kälte  und Klugheit; beide  verkünden einen sehr wirthschaftlichen und rechtlichen Charakter. Das Weib wird nicht kokett sein, der Mann wird sich begnügen, seiner Gattin zu gefallen.

Solche Verbindungen sind meistens glücklich; nichts stört die frostige Harmonie.

Mir däucht, daß die Temperamente dieser Physiognomien von gleicher Beschaffenheit sind. Beide zeigen eine Vermischung von cholerischem und phlegmathischem Temperament.

Ein strengerer Physiognomist als ich würde dem Weibe einen Zug hochmüthigen Hohns, ja selbst ein Bißchen Egoism und Geiz vorwerfen. Ich will mich aber damit begnügen , daß ich ihr die entgegengesetzten Tugenden nicht zugestehe.

Keines von diesen beiden Gatten wird das andere beherrschen, da beide den gleichen Grad von Festigkeit und Vernunft besitzen.  - Die Kunst, in der Liebe und Freundschaft eine glückliche Wahl zu treffen. Nach den Regeln der Sympathie erläutert. 1816 (Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1980)

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