and, rechte    Das Spiel »main chaude« der Franzosen, hotcocles der Engländer, und warme Hand der Deutschen, ist schon im 13. Jahrhundert bekannt. Ein Spieler drückt sein Gesicht in den Schoß einer Mitspielerin. Andere schlagen in seine auf dem Rücken gefaltete linke Hand und er muß die Schlägerin erraten. Die rechte Hand hat er zu Scherzen frei. - (erot)

Hand, rechte (2)  La Sinistre Main droite von J.T. Rogers, bei NéO, wäre ein reiner Roman à enigme, übrigens schwülstig bis zum äußersten, wenn die Geschichte nicht von einer Person erzählt würde, die einerseits in Gefahr ist und die andererseits schnell in den Verdacht der Persönlichkeitsspaltung gerät. Während der Text methodisch die Fakten einbaut, ohne sich in Hypothesen zu ergehen, wird der Leser heimlich, still und leise dazu gebracht, alle zu verdächtigen, darin eingeschlossen den Erzähler und somit den Text selber. Und während der Erzähler die Materialien der Untersuchung wieder zusammenfügt, führt der Leser diese Untersuchung über den Text selber durch, lauert auf unglückliche und erhellende Enthüllungen, unglaubliche Koinzidenzen und schließlich mögliche Lügen. Das ist stark. Extrem lasterhaft hat der Autor dem Erzähler sogar eine eingeschlafene liebliche junge Frau zur Seite gestellt, so daß wir jedesmal zugleich wegen dem zittern, was der unbekannte Mörder dem Erzähler antun könnte, und wegen dem, was der Erzähler -falls sich herausstellen sollte, daß er der mörderische Psychopath ist- der schönen Eingeschlafenen antun könnte. Makabre und alptraumhafte Details (ein höhnisch kichernder rothaariger Wicht; eine ohne erkennbaren Grund abgetrennte Hand; einige sinnlose Gewalttaten) machen La Sinistre Main droite zu einem vollkommenen archetypischen Werk, bei dem selbst das groteske Gerüst der letztendlichen Erklärung zu unserem Vergnügen beiträgt. - Jean-Patrick Manchette, Chroniques. Essays zum Roman noir. Heilbronn 2005
 
 

 

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