and,
eigene Ich erwachte aus dem Schlaf
mit dem Gespür, ein fremdes Lebewesen befände sich in meiner Nähe. Noch längst
war nicht Morgen, da ich aber die Leuchtziffern auf der Weckuhr nicht erkennen
konnte, fehlte mir jedes Zeitgefühl; ich schlief bei geschlossenen Fenstern
und herabgelassenen Jalousien, es herrschte tiefstes Dunkel im Zimmer; dazu
war es heiß, siedend heiß, glaubte ich, denn ich war schweißgebadet. - Ich hatte
am Abend, erstmals seit dem Frühjahr, den Kachelofen geheizt, ein alter defekter
Ofen, der gewöhnlich Funken und Qualm spie und der in dieser Nacht eine gewaltige
Hitze abstrahlen mußte. Dort wo er stand - und der Schreibtisch stand direkt
vor ihm, eine Notwendigkeit aus kalten Wintertagen - schien die Schwärze der
Nacht mit einem vulkanischen Glühen aufgeladen... jetzt erst fühlte ich einen
offenbar schweren Gegenstand auf meiner Brust. Danach tastend, hielt ich eine
menschliche Hand in den Fingern. Ich schleuderte sie entsetzt von mir... und
spürte den Ruck im ganzen Körper. Es war meine eigene zweite Hand, der Arm war
mir abgestorben. -
(
hilb
)
Hand, eigene (2) »Vielleicht bin ich das Beste, was je an wahren Göttern produziert worden ist. Jedenfalls hast du keinen anderen Gott, mit dem du schwatzen und lachen und fromme Spaße treiben kannst. Du könntest mich jetzt ein bißchen unterhalten: streck deine Hand aus!«
»Hier.«
Ich tauche meine Hand in den Dunst und spüre, wie etwas, vielleicht eine andere Hand, sie drückt. Dann schlüpft meine Hand schmerzlos von meinem Körper weg. Ich kann die Hand undeutlich erkennen, sie flattert vor meinem Gesicht herum, plötzlich schlägt sie mich. Die Ohrfeige bringt mich ins Wanken. Ich hebe den anderen Arm, um mich zu wehren, und sehe, wie auch da die Hand sich loslöst. Beide Hände treffen sich vor meinen Augen, drücken sich, flüstern sich etwas zu und greifen mich dann gemeinsam an. Und da liege ich auch schon auf dem Boden, winde mich unter den Schlägen, eine Hand drückt meine Kehle zu - die Kröten! -, während die andere anfängt, mir das Bein abzuschrauben, in dem ich eine Stadt gesehen habe. Nachdem sie es abgeschraubt hat, kramt sie mit den Fingern darin herum, und ich glaube zu sehen, daß sie eine weitere Hexe hineinsteckt. Dann schraubt sie es wieder an. Ich bin ganz ruhig. Man nimmt mir ein Auge heraus.
»Wir stopfen es jetzt mit Bildern voll«, sagt mir der Daumen meiner rechten Hand. Und als man das Auge wieder in meinen Schädel einsetzt, sehe ich ein Gewimmel von schmutzigen Halluzinationen, ein endlos zerstückelter Körper explodiert in der Luft, und jedes der Stückchen seufzt und fleht leise. Ich sehe Abgründe mit lippenförmigen Rändern, die sich gierig über Vogelstümpfen öffnen. Ein Reptil liest ein heiliges Buch. Ein plumper Aerostat entfliegt meinem Hals, und an ihn geklammert ist der Scharlatan.
Jemand klebt hastig die Hände an meine Armstümpfe. Eine schuldvolle Hast
umgibt mich. -
(hoelle)
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