aarspalterei
Der Rabbi lächelte. «Er weigerte sich, eine mesusa
an seinem
Türrahmen zu befestigen, mit der Begründung, das Gebot laute, man solle
sie ‹an die Türpfosten eures Hauses› schreiben, und er behauptete, dies
sei
nicht sein Haus, es sei nur gemietet. Also, ich versichere Ihnen, das
ist pilpul,
Haarspalterei, und außerdem ziemlich extrem, aber es vermittelt Ihnen wohl die
grundlegende Idee, daß ein Gebot eine Verpflichtung ist -
nicht unbedingt eine
willkommene - , die man befolgt, weil sie uns geboten wird. Im gleichen Sinne
hat ein berühmter Rabbi einmal gesagt, man solle von den Speisen, die uns verboten
sind - Schweinefleisch, Schalentieren und den anderen - , nicht sagen, daß wir
sie nicht essen, weil sie widerlich und unbekömmlich sind, sondern vielmehr,
daß sie sehr wohlschmeckend, ja köstlich sind, daß wir sie aber nicht essen,
weil ein Gebot es uns verbietet.» - Harry Kemelman, Der Rabbi schoß
am Donnerstag. Reinbek bei Hamburg 1979 (rororo thriller 2500, zuerst 1978)
Haarspalterei
(2) Vier Haare in eins spalten Denken sie gut darüber
nach denken Sie gut darüber nach und ohne Logik aus Angst vor Unfällen
Dann werden Sie erleben daß alles anders geworden ist die beseelten
Gegenstände bekommen krampfhafte Bewegungen Ihre Gabel tanzt vor Ihren
Augen den Foxtrott des Tages Das wird der Tag des Foxtrottes der Tag der
Äbte der Tag der Anleihe sein Aber Sie wann haben Sie Ihren Tag Es ist
einfach sterben Sie zuerst - Benjamin Péret, in: B. P., Die Schande der Dichter.
Prosa, Lyrik, Briefe. Hamburg 1985 (Edition Nautilus)