roßohrigkeit Die
Dimensionen der Ohrmuschel können individuell außerordentlich schwanken. Es
ist verständlich, wenn GRADENIGO eine abnorme Größe der Ohrmuschel
als Zeichen der Degeneration, die größere Reduktion dagegen als Vervollkommnung
und höhere Entwicklung ansieht. In gewissem Sinne stellt eine große Ohrmuschel
aber nicht nur einen Atavismus, sondern auch einen Fetalismus dar, denn die
dem 1. und 2. Schlundbogen angehörenden, zur Ohrmuschel sich differenzierenden
sechs Auricularhöcker nehmen ein ziemlich umfangreiches Gebiet des embryonalen
Kopfes in Anspruch. CARUS bemerkt, daß ein kleines Ohr ein ebenso entscheidendes
Zeichen größerer geistiger Energie sei, wie im Gegensatz hierzu das zu große
Ohr von ihm als Charakteristikum einer geistigen Trägheit angesehen wird. Auch
CORDONAS schreibt im Jahre 1860 in seinem Werk Über die Physiognomie: "Kleine
Ohrmuscheln sind Zeichen von Geistesstärke, während
eine zu große Ausdehnung der Ohrmuschel ein Zeichen von Langlebigkeit ist und
Verdacht auf Trägheit des Geistes erweckt. Menschen, die zum Studieren taugen,
unterscheiden sich durch fein geformte Ohrmuscheln, während die mit runden und
grob gestalteten Ohrmuscheln undiszipliniert sein sollen .... " Dies würde
besagen, daß Vertreter geistiger Berufe kein hohes Alter erreichen. Die Behauptung
CORDONAS stimmt also nicht, weil die akademischen Berufe, mit Ausnahme vielleicht
der Ärzte, eine nachgewiesen hohe Lebenserwartung haben. - Arssam Montacer-Kuhssary:
Untersuchungen über das Größenwachstum der Ohrmuschel und der Nase des
Menschen. Diss. FU Berlin 1959
Großohrigkeit (2)
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Ulisse
Aldrovandi, Monstrorum historia
(1642)
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